LK 1091, 683 090/247 500. Höhe 413 m.
Datum der Grabung: 19.-26.2. und 12.9.-12.10.2007.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Kellererweiterung). Grösse der Grabung ca. 120 m².
Siedlung.

Obwohl durch eine Kanalisationsleitung gestört, erfasste die Grabung in einem Innenhof einen letzten Rest an unberührtem Terrain im Geviert zwischen Rennweg, Kuttelgasse und Bahnhofstrasse.
Ein vorgängig im Süden der Fläche angelegter Sondierschnitt erreichte die Moräne in einer Tiefe von 3.6 m (409.50 m). Darüber lag eine 1.5 m hohe Abfolge von humosen Schichten römischer bis spätmittelalterlicher Zeitstellung. Die folgenden Aufschüttungen stehen im Zusammenhang mit der neuzeitlichen Gartengestaltung.
Die Grabung ergab in der nördlichen Flächenhälfte über dem gewachsenen Boden einen gut fassbaren spätlatènezeitlich-frührömischen Siedlungshorizont. Die ältesten Befunde sind eine flächige Steinrollierung, eine nur partiell gefasste senkrechte Grube mit rekonstruiertem Durchmesser von 4.5 m sowie Balkengräbchen. Die zeitliche Abfolge von weiteren Strukturen wie Pfostenlöchern und Gruben wird bei der Auswertung zu verifizieren sein.
Das spätlatènezeitliche Fundmaterial umfasst neben einheimischer Keramik auch Amphorenfragmente, das Bruchstück eines Glasarmrings sowie zwei Teile von Tüpfelplatten (Abb. 17), den ersten derartigen Funden in Zürich (Abb. 17).
Nach der letztjährigen Grabung am Münzplatz (JbAS 90, 2007, 160) liefert die neue Fundstelle weitere wichtige Informationen zur spätlatènezeitlichen Besiedlung am Westabhang des Lindenhofhügels.

Örtliche Grabungsleitung: P. Moser.
Datierung: archäologisch. Spätlatènezeit; Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit.
Stadtarchäologie Zürich, A. Motschi und P. Obnsorg.