LK 1192, 2693 352/1 192 345. Höhe 550 m.
Datum der Bauuntersuchung: Mai/Juni 2022 (4 Tage).
Bibliografie: Sauter, M. (2017) Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Schächental und unteres Reusstal. Bd. III, 153f. Bern; Gollnick, U. (2022) Bürglen UR, Klausenstrasse, sogenannter Meier turm. Bauarchäologische Untersuchung (Staatsarchiv Uri). Altdorf.
Bauarchäologische Untersuchung.
Im Rahmen einer notwendig gewordenen Putzsanierung erfolgte eine bauarchäologische Dokumentation des sogenannten Meier turms. Diese Bezeichnung als Sitz des Meiers der Fraumünsterabtei ist erst für das Jahr 1821 überliefert, 1797 wurde der Turm im Pfarrhaus als Meierturm benannt.
Wohl in der zweiten Hälfte des 12. Jh. (zusätzliches Dendrodatum ausstehend) wurde der Turm aus Bruchsteinen mit zum Teil bossierter Eckquaderung erbaut. Das 1.7 m starke Mauerwerk misst 8.8 × 8.8 m im Grundriss und ist 18 m hoch, der ursprüngliche obere Abschluss ist nicht mehr rekonstruierbar. Unregelmäßig angeordnete, schartenförmige Öffnungen verweisen auf drei bauzeitliche Geschosse. Im unteren Geschoss bezeugen eine Öffnung in der Südmauer sowie ein zu dieser parallel verlaufender Mauervorsprung einen Vorbau. Im zweiten Geschoss lag auf der Ostseite vermutlich der Abort.
In das oberste (Haupt-)Geschoss gelangte man über eine Leiter zum Hocheingang mit brettergerahmtem Sperrbalkenkanal und Rundbogengewände aus Tuffstein. Ein Kragstein bildet das Podest, ein weiterer das Dach. Die Mauerstärke, die Schartenöffnungen sowie vor allem der Hocheingang zeichnen den Turm im Gegensatz zu den übrigen drei (Wohn-)Türmen in Bürglen als Wehrturm aus.
1640 wird ein Blockbau an die Südfassade gefügt (1980 durch einen Neubau ersetzt). 1688 erfolgte der Umbau zu einer repräsentativen (Versammlungs-?) Stätte. Unter Aufgabe der ursprünglichen Geschosslagen werden Kreuzgratgewölbe eingezogen, sodass der Turm erneut in drei Geschosse unterteilt wird, ins Mauerwerk werden hochrechteckige Fensteröffnungen und Treppengänge eingebrochen. Vor die Ostfassade wird eine Treppenanlage gesetzt, und Türöffnungen werden in das erste und zweite Geschoss gebrochen.
Fachwerkwände bilden die Binnengliederung, im dritten Geschoss dekorieren barocke hölzerne Türeinfassungen an der Nord- und Südwand den Repräsentationsraum. 1702 wird vor die Nordwand ein Schopf in offener Blockbautechnik gesetzt. Nachdem Franz Xaver Triner und Ernst Stückelberg den Turm als Maleratelier genutzt hatten, erfolgte 1893/94 der Umbau unter der Leitung von Paul Siegwart zum Sitz des neu gegründeten Urner Vereins für Geschichte und Altertümer, indem drei gekoppelte Rundbogenfensteröffnungen eingebrochen und ein neues Dachwerk gesetzt werden.
Probenentnahmen: Mörtel, Holzstücke (Wandanstrichbestimmung).
Datierung: dendrochronologisch. Mittelalter; Neuzeit. BAB Gollnick, im Auftrag der kantonalen Denkmalpflege Uri, U. Gollnick.
Bürglen UR, Sog. Meierturm, Klausenstrasse
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Details of the chronicle
Municipality
Bürglen (UR)
Canton
UR
Location
Sog. Meierturm, Klausenstrasse
Coordinates
E 2693352, N 1192345
Elevation
550 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
May 2022
End date
30 June 2022
Dating method
dendrochronological
Author
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Publication year
2023
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
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Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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