LK 1091, 683 225/247 465. Höhe 428 m.
Datum der Grabung: Januar; März/April 2005.
Bibliographie zur Fundstelle: E. Vogt, Der Lindenhof in Zürich. Basel 1948; JbSGUF 87, 2004, 403.
Geplante Notgrabung und Bauuntersuchung (Sanierung; Neubepflanzung). Grösse der Grabung ca. 9 m².
Siedlung.
Eine Grabung und eine Maueruntersuchung erbrachten 2005 neue Erkenntnisse zum spätrömischen Kastell und seiner Innenbebauung.
An der östlichen, der Limmat zugewandten Stützmauer fanden vorgängig zu ihrer Sanierung bauarchäologische Abklärungen statt. Dabei wurde auf der ganzen Länge von 50 m der Rest der spätrömischen Kastellmauer gefasst, deren Verlauf auf dieser Seite nach den Untersuchungen Emil Vogts nicht fraglos geklärt schien. Das zweischalige Kastellmauerwerk ist am Nordrand bis zu 2 m hoch erhalten und grösstenteils auf den aus Lesesteinen lagig gefügten Mauerkern abgewittert. Es trägt die Lindenhof-Stützmauer des 15. Jh., die den grössten Teil des heute sichtbaren Bestandes bildet.
Die Neupflanzung einer Linde löste auf der Westseite der Lindenhofterrasse, unweit des an der Oberfläche markierten KastellWesttores, eine kleine Flächengrabung aus. Bis auf die in 3 m Tiefe anstehende Moräne konnte die gesamte Schichtenfolge dokumentiert und mit Emil Vogts Profilbeobachtungen in den nahe gelegenen Grabungsschnitten von 1937/38 verglichen werden. Zwei gekappte Gruben lassen sich der Vicus-zeitlichen Nutzung des 2./3. Jh. n. Chr. zuweisen, deren zugehöriges Niveau abgetragen worden sein muss. Ältere Strukturen fehlten an dieser Stelle. Über den Grubeneinfüllungen lag eine Planie aus umgelagertem Moränenmaterial, worauf mit Steinsplittern, Sand und Mörtel angereicherte Schichten folgten. Das fundarme Schichtpaket beinhaltet eine Feuerstelle und Spuren von Pfostenlöchern.
Als Hypothese kann man von einem «Baustellenhorizont» ausgehen, der auf die den Kastellbau einleitenden Geländearbeiten folgte. Eine Prägung Konstantins I. liefert einen datierenden Anhaltspunkt für das aufliegende spätantike Niveau, das u.a. Argonnensigillata ergab. Ein jüngeres Gehniveau mit zugehöriger Mörtelschicht belegt weitere Bauarbeiten.
Die folgende, 80 cm mächtige Aufschüttung enthielt Abbruchmaterial von römischen Steingebäuden und umgelagerte römische Keramik. Der an ihrer Oberfläche liegende Mörtelhorizont wurde von Vogt in Schnitt 8 beobachtet und als «vorkarolingisches Niveau» bezeichnet. Das nächste fassbare Niveau, ca. 70 cm unterhalb der aktuellen Oberfläche gelegen, wurde bis ins Spätmittelalter genutzt. Zu ihm führte ein schmaler, vom Rennweg herangeführter Westaufgang, dessen südliche Wangenmauer in der Grabungsfläche erfasst wurde. Dieser Aufgang wurde im 15. Jh. neu gestaltet und im 16. Jh. aufgegeben.
Die reichhaltige Schichtabfolge auf kleiner Fläche gab den Anlass zur erneuten Beschäftigung mit der spätrömischen und «vorkarolingischen» Innenbebauung des Lindenhofes sowie mit der 1988 von der Stadtarchäologie an der Nordwestecke des Kastells durchgeführten Grabung, die ebenfalls frühmittelalterliche Befunde ergab. Auswertung und Publikation sind geplant.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14-Messungen; Erdproben.
Datierung: archäologisch; C14 (in Bearbeitung). Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit.
Stadtarchäologie Zürich, A. Motschi und F. Küng.
Zürich ZH, Lindenbof
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Details of the chronicle
Municipality
Zürich
Canton
ZH
Location
Lindenbof
Coordinates
E 2683225, N 1247465
Elevation
428 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
9 m2
Start date
January 2005
End date
30 April 2005
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2006
Period
Roman Empire, Early Modern period, Late Modern period, Middle Ages
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
--
bones
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Botanical material
wood/charcoal
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