LK 1072, 2701 730/1 264 265. Höhe 471m.
Datum der Bauuntersuchung: 26.4.-20.5.2021
Bibliografie zur Fundstelle: Bachmann, H. (1916) Die Kirche in Wiesendangen und ihre Wandgemälde. Anzeiger für Schweiz. Alter tumskunde 1916/2, 118-134; Gubler, H. M. (1986) Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich Bd. 8, 294-316. Basel
Geplante Bauuntersuchung Mittelalterliche Kirche. Die Gesamtrestaurierung der Fassaden von Kirche und Glockenturm gab die Möglichkeit zu einer Bauuntersuchung. Die erste Erwähnung einer Kirche in Wiesendangen («curtis in Wisendanga cum ecclesia») findet sich um 1155 in einem Bestätigungsdiplom Kaiser Friedrich Barbarossas. Dieses belegt, dass der Herrenhof mitsamt der Kirche zum Besitz der bischöflichen Domkirche in Konstanz gehörte. Während des 12. oder im frühen 13. Jh. wurde die Kirche mit Heilig-Kreuz-Patrozinium dem Benediktinerkloster Petershausen in Konstanz geschenkt. Nach der Reformation kaufte schließlich die Stadt Zürich das Gotteshaus um 1580. Bereits in den 1960er-Jahren fanden im Innern der Kirche im Bereich des Chors Ausgrabungen statt, bei denen man auf die Fundamente von einer oder mehreren Vorgängerbauten stieß. Auch ließen sich auf der Nord-Außenseite Mauerzüge dokumentieren, die von Anbauten an die Kirche stammten. Deren Zeitstellung ließ sich jedoch nicht klären. Wie die aktuelle Bauuntersuchung zeigte, hat sich aus der ältesten Bauphase der Kirche die Nordmauer im Aufgehenden annähernd komplett erhalten. Die C14-Datierung eines Bauholzes aus einem Gerüstloch verweist in die Zeit zwischen 1150 und 1250 n. Chr (ETH 115241, 866 ± 24 cal BP). Sämtliche übrigen Mauern wurden bei nachträglichen Modifikationen abgerissen. Jedoch kann vermutet werden, dass das kleine Stück eines gerundeten Apsisfundaments, das bei Untersuchungen im Jahr 1964 im Kircheninneren zum Vorschein kam, zu jener ältesten Kirchenphase gehört haben dürfte. Das Schiff war im Grundriss 12.8 × 8 m groß und die Schiffswände 5.5 m hoch. Auf der Nordseite hatte das Gotteshaus einen Eingang, der in die Vorzone des Altarbereichs führte. Fenster waren in der Nordmauer nicht vorhanden oder wurden in späterer Zeit so stark überprägt, dass sie keine Spuren hinterließen. Nachträglich wurde die vermutlich halbrunde Apsis durch einen Rechteckchor ersetzt, der ohne Versatz an die Schiffsmauern anschloss. Diese Erkenntnis ergab sich bereits bei den Untersuchungen im Kircheninneren von 1964 und konnte bei der aktuellen Bauuntersuchung bestätigt werden. Ebenfalls verlängerte man das Schiff um 7.5 m gegen Westen. Wann diese beiden Baumaßnahmen vorgenommen wurden und ob sie zeitgleich stattfanden, konnte nicht geklärt werden. In spätmittelalterlicher Zeit wurde der Rechteckchor durch einen Polygonalchor ersetzt, während das romanische Langhaus zunächst belassen wurde. Die aus dem Dachstock des Chors vorliegenden Dendrodaten verweisen in die Zeit von 1484/85. Laut zwei Bauinschriften erfolgte von 1512 bis 1514 der Bau eines zunächst noch freistehenden Glockenturms. Kurze Zeit später, um 1520, erhöhte und verbreiterte man das Kirchenschiff. Das Gotteshaus maß im Grundriss nun 20.5 × 10 m, während der Giebel gut 12 m über dem Boden im Kircheninneren lag.
Archäologische Funde: Baukeramik, Eisen.
Anthropologisches Material: ein Backenzahn (Premolar), verbaut im Mauerwerk der Kirche.
Probenentnahmen: Holz, Mörtelproben.
Datierung: naturwissenschaftlich; historisch. Mittelalter; Neuzeit.
KA ZH, L. Burkhardt.
Wiesendangen ZH, Reformierte Kirche
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Details of the chronicle
Municipality
Wiesendangen
Canton
ZH
Location
Reformierte Kirche
Coordinates
E 2701730, N 1264265
Elevation
471 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
26 April 2021
End date
20 May 2021
Dating method
storico
Author
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Publication year
2022
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
cult/religious (religious building), cult/religious (sanctuary)
Type of intervention
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Archaeological finds
ceramic (architectural element), metal (architectural element)
bones
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Botanical material
wood/charcoal
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