LK 1051, 687 875/277 485. Höhe 356 m.
Datum der Untersuchung: Januar/Februar 2008.
Bibliografie zur Fundstelle: J.R. Rahn, Studien über die ältere Baugeschichte Rheinaus. ASA N.F. 3, 1901, 253-269; E. Rothenhäusler, Baugeschichte des Klosters Rheinau. Freiburg i. Br. 1902; H. Fietz, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Bd. I, Die Bezirke Affoltern und Andelfingen, 225-331. Basel 1938; Ch. Hagen, Kloster Rheinau. Ehemaliger Konvent. Ehemaliges Männergasthaus. Restaurierung und Umbau. 9. Bericht Zürcher Denkmalpflege, Teil 1, 1977/78, 141f.; W. Drack, Archäologisch-bauanalytische Untersuchungen. 9. Bericht Zürcher Denkmalpflege, Teil 1, 1977/78, 143-146; W. Drack, Rheinau. Ehem. Klosterkirche. 10. Bericht Zürcher Denkmalpflege, Teil 1, 207-209; H.R. Sennhauser, Findansklause und Klosterkirche von Rheinau im Mittelalter. In: Ders. (Hrsg.) Die Klosterkirche Rheinau - Frühe Geschichte, Bau und Ausstattung bis in die barocke Zeit. Zürcher Denkmalpflege. Monographien Denkmalpflege 6. Klosterkirche Rheinau III, 27-108. Zürich/Egg 2007.
Geplante Bauuntersuchung (39 Sondierungen in fünf Gebäuden).
Benediktinerkloster. Klosterkirche. Konventbauten.
Im Vorfeld der Planungen für eine Neunutzung des im Jahr 2000 geräumten Gebäudekomplexes wurden baugeschichtliche Abklärungen in fünf Gebäuden des einstigen Inselklosters durchgeführt. Das Benediktinerkloster ist eine Gründung des späten 8. oder frühen 9. Jh. Die erste Kirche wurde von H.R. Sennhauser jüngst aufgrund archäologischer und geophysikalischer Befunde als Saal mit dreiapsidialer Ostpartie und später angefügter Westvorhalle rekonstruiert. Der Grundriss des 1114 geweihten Neubaus, einer dreischiffigen Basilika, ist durch einen Plan von 1705 überliefert. Die heutige Kirche wurde 1704-1710 von Franz Beer errichtet. Über die Konventbauten besteht aufgrund der schriftlichen Überlieferung ab dem 15. Jh. vereinzelt Kenntnis, genauer wird sie mit Einsetzen der bildlichen Überlieferung im späten 16. Jh.
Der heutige Komplex stammt aus der Blütezeit des Klosters im 17. und 18. Jh. Nach dessen Aufhebung im Jahr 1862 dienten die umgebauten Gebäude ab 1867 als psychiatrische Pflegeanstalt. Bei älteren Restaurierungen waren in den barocken Klausurbauten Teile der romanischen Kirche entdeckt worden, so die westliche Arkade des Mittelschiffs und das Fundament der südlichen Außenmauer. Mit den aktuellen Sondierungen konnte nachgewiesen werden, dass sich über dem Fundament kein aufgehendes romanisches Mauerwerk mehr erhalten hat, während über der Arkade noch zugehöriges Mauerwerk aus Sandsteinquadern mit Pietrarasa-Putz und Fugenstrich vorhanden ist.
Im Ostteil des ehemaligen Männergasthauses, einem 1675/76 umgebauten Trakt auf der Südseite des westlichen Klostervorhofs, haben sich die Außenmauern und die Dachwerke der bildlich überlieferten Vorgängerbauten aus dem 16. Jh. erhalten, einem zweigeschossigen Küchengebäude und der dreigeschossigen sog. Burg. Trotz der voneinander abweichenden Baufluchten und der unterschiedlichen Mauerstärken sind die Häuser im Verband und damit gleichzeitig errichtet worden. Eine Binnenwand dieser Zeit steht heute am östlichen Ende des Korridors im 1. Obergeschoss.
Dem beim Umbau im 17. Jh. um ein Geschoss hoch gesetzten Dachwerk der einstigen Küche, einer Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl, wurden nachträglich Firsthängesäulen zugefügt. Der Südflügel der Klausur, das Konventhaus, wurde um 1630 erbaut. An seinem östlichen Ende wurde festgestellt, dass es einen gleichzeitig errichteten Ostflügel gab, der beim Neubau der barocken Klosterkirche im frühen 18. Jh. bereits wieder abgebrochen und östlich davon neu errichtet wurde. Den älteren Ostflügel zeigt das Altarbild von Lucas Wiestner in der Klosterkirche von Rheinau. H. Fietz nahm 1938 an, dass der zwischen 1727 und 1729 errichtete Mühlesaalbau am westlichen Klostervorhof durch den Ausbau der Vorgängermühle entstand. Laut Baubefund handelt es sich jedoch um einen vollständigen Neubau.
Zwischen dem Haupthaus und dem rheinseitigen Mühlenanbau standen im Erdgeschoss mit Stichbögen verbundene Pfeiler. Von Holzeinbauten könnten die in den Längswänden des ehemaligen Schüttbodens im 1. Obergeschoss steckenden Mauerbalken stammen, die bei den Fensterischen durchliefen. Von den bildlich überlieferten Fenstern des ehemaligen Festsaals im 2. Obergeschoss (heute zwei Geschosse), die außen als hohe Stichbogenfenster mit ovalen Öffnungen oberhalb gebildet waren, wurde die innere Form erfasst. Es handelt sich um ca. 1.7 m breite und ca. 5.3 m hohe Rechtecknischen, deren Rückwände mit einer umlaufenden, gelblich gefassten Stuckleiste und mit Stuckornamenten verziert waren.
Probenentnahmen: Dendroproben (Dachwerke Männergasthaus)
Datierung: historisch; dendrochronologisch. 12. bis frühes 18. Jh. die Dachwerke über dem Männergasthaus: 1582/83 mit Firsthängesäulen von 1676.
KA ZH, F. Schmaedecke und R. Szostek.
Rheinau ZH, ehem. Inselkloster, Konventbauten
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Details of the chronicle
Municipality
Rheinau
Canton
ZH
Location
ehem. Inselkloster, Konventbauten
Coordinates
E 2687875, N 1277485
Elevation
356 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
01 January 2008
End date
29 February 2008
Dating method
dendrochronological
Author
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Publication year
2009
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
cult/religious (religious building), cult/religious (sanctuary), cult/religious (monastery)
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal