LK 1032, 726485 / 280540. Höhe 397 m.
Datum der Grabung: 4.-7.3.2002.

Bibliographie zur Fundstelle: E. Rigert, A7 - Ausfahrt Archäologie. Prospektion und Grabungen im Abschnitt SchwaderlohLandesgrenze. Archäologie im Thurgau 10, 62-64. Frauenfeld 2001; H. Brem et al., Archäologische Schutzmassnahmen in den Seeufersiedlungen von Ermatingen TG-Westerfeld, JbSGUF 84, 2001, 9 Nr. 11; 11f.; 83, 2000, 202.

Geplante Sondiergrabung. Grösse der Grabung total 10 m². Siedlung.

Im Sommer 1999 entdeckte der Landwirt Robert König in der Gemeinde Tägerwilen auf der Flur «Underi Gottlieberwise» zahlreiche jungsteinzeitliche Steinartefakte. Mehrere Feldbegehungen durch R. König und Mitarbeiter des Amtes für Archäologie des Kantons Thurgau zwischen 1999 und 2002 brachten ein umfangreiches Inventar an Steinbeilen, Silices, Klopfsteinen usw. ans Tageslicht. Um herauszufinden, weshalb in einer begrenzten Fundzone von lediglich 50 × 100 m so viele Steinwerkzeuge zum Vorschein kommen, wurde eine kleine Sondiergrabung mit zwei Schnitten in einem schmalen Wieslandstreifen zwischen den Parzellen 236 und 237 durchgeführt. Zudem wurde ein von Süd nach Nord verlaufender Dränagegraben in der südlich gelegenen Parzelle 242 stratigraphisch dokumentiert.

Der 1 m breite und 6.5 m lange Sondierschnitt 1 wurde quer zum Wieslandstreifen angelegt. Unter einer ca. 30 cm dicken Hu - musschicht folgt im Bereich des ungepflügten Streifens eine 10-20 cm dicke Fundschicht. Diese besteht aus einem hellgrauen, feinen Sand mit vielen gerollten Steinen, die durch Wassererosion im Bereich eines alten Strandes natürlich akkumuliert wurden. Organische Reste blieben nicht erhalten. Das stratifizierte neolithische Fundmaterial (Silices, Steinbeile sowie stark verwitterte Knochen, Zähne und Keramik) stammt aus dieser Schicht. An der Basis der fundführenden Schicht folgt eine sandig-seekreidige Ablagerung, deren Mächtigkeit wegen des Grundwasserspiegels nur bis auf eine Tiefe von 50 cm untersucht werden konnte. Ein Pfahlschatten zeichnete sich in diesem Schichtkomplex ab. Auf der Suche nach weiteren Pfählen öffneten wir in der Parzelle 236 einen weiteren 4 m² grossen Schnitt. Hier war die fundführende Schicht vollständig durch den Ackerbau zerstört. Es fanden sich keinerlei prähistorische Strukturen.

Während der Sondiergrabung wurden 177 Artefakte geborgen. Zum vorliegenden Fundkomplex müssen die bis heute über 335 Lesefunde - darunter 115 Steinbeile und 8 Lochäxte - von R. König dazugerechnet werden. Anhand der Steinbeile lässt sich das Fundmaterial in die Pfyner und Horgener Kultur datieren. Ob sich auch jüngere, z.B. schnurkeramische Elemente im Inventar verstecken, muss offen bleiben. Die ursprünglich mehrphasige Siedlung ist durch Erosionseinflüsse seit dem Neolithikum zu einer einzigen, fundführenden Schicht zusammengefallen.

Funde: Stein, Knochen, Keramik.
Probenentnahmen: Sedimentproben.
Datierung: archäologisch. Jung- und Spätneolithikum.

Amt für Archäologie TG.