LK 1110, 2657716 / 1242011. Höhe 470.5 m.
Datum der Grabung: 8.-11.7.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 12, 1919-20, 116; 13, 1921, 87; 14; 1922, 80f.; 28, 1936, 74; 32, 1940-41; 47, 1958-59, 195; JbSGUF 76, 1993, 215; Argovia 109, 1997, 258; 110, 1998, 242; JbAS 92, 2009, 310.
Geplante Notgrabung (Vorabklärung/Sondierung). Größe der Sondierung ca. 50 m².
Siedlung.

Seit 1919 sind auf und um den Kirchenhügel in Seengen immer wieder Überreste eines römischen Gutshofes angeschnitten worden. Die bisher bekannten Strukturen bieten nur ein sehr fragmentarisches Bild der Anlage. Die frühzeitige Anfrage der Architekten eines Bauprojektes, das den westlichen Rand der pars urbana tangieren dürfte, nutzte die Kantonsarchäologie Aargau daher, um die archäologische Situation durch eine ausgedehnte Sondierungsgrabung abzuklären.
Aufgrund der Topografie der Bauparzelle - an deren nördlichen Rand findet der Übergang vom flachen Plateau mit den Gutshofresten zu einem abschüssigen Gelände statt - erwartete man hier entweder in den Hang gesetzte Baustrukturen oder die Umfassungsmauer der Anlage. Bei einer vorgängigen Begehung der Parzelle ist in einem modernen Schuppen eine bisher unbekannte und bis ca. 1 m Höhe erhaltene römische Mauer entdeckt worden. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entdeckung wurden ausgedehnte Sondierungen durchgeführt. Diese konzentrierten sich auf die Mitte des vorgesehenen Bauplatzes und sind in der Flucht von 1957 entdeckten Mauerzügen angelegt worden.
Die einzigen dabei erfassten Mauerstrukturen kamen an der Oberkante des gewachsenen Bodens zum Vorschein. Es handelt sich um zwei in einem geringen Abstand parallel verlaufende Mauern. Die relativ schmalen Mauerwerke standen nicht rechtwinklig zu den bekannten Gutshofstrukturen und dürften als Terrassenmauern gedient haben. Ob sie zeitgleich oder nacheinander erbaut wurden, konnte nicht geklärt werden. Ihr Abgang dürfte bereits kaiserzeitlich erfolgt sein.
Eigentliche Gebäudestrukturen hingegen konnten nur indirekt nachgewiesen werden. Ein mächtiger Abbruchschutt mit vielen Dachziegelfragmenten, der sich von der nördlichen Parzellengrenze bis über die mutmaßlichen Terrassenmauern erstreckte, weist auf solche hin. Eine ausführlichere Untersuchung der sondierten Parzelle ist für das nächste Jahr vorgesehen.

Archäologische Funde: Baukeramik.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit (wohl 1.-3. Jh. n. Chr.).
KA AG, L. Galioto und D. Wälchli.