LK 1047, 2611 224/1267525. Höhe 253 m. Datum der Grabung: Werkleitungsgräben Januar-Februar 2019, Pflästerung sporadisch März-Oktober 2019, läuft im März 2020 weiter. Bibliografie zur Fundstelle (Auswahl): M. Möhle, Talstadt recht des Birsigs. Markplatz und Freie Strasse - Marktplatz. In: A. Nagel/M. Möhle/B. Meles, Die Altstadt von Grossbasel 2 - Profanbauten. Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt 7, 379-387. Bern 2006; Ch. Matt/D. Bargetzi, Archäologische Untersuchungen auf dem Marktplatz. Die Grabungen Marktplatz (A) 2006/16 und 2006/37 im Kontext früherer Untersuchungen. JbAB 2006, 2008, 95-110; Ch. Matt, 2010/14 - Marktplatz (A) 9. JbAB 2010, 2011, 55. Geplante Notgrabung (Werkleitungsgräben; flächige Erneuerung der Pflästerung). Grösse der Grabung ca. 1792 m² flächig, davon 149 m² Werkleitungen. Siedlung.
Die bisher nur durch punktuelle Untersuchungen bekannten Gebäude des Marktplatzes konnten zum ersten Mal flächig erforscht werden. Eisenzeitliche und römische Befunde, die an diesem Ort zu erwarten wären, wurden durch die beschränkte Tiefe des Projektes nicht tangiert. Ebenfalls wurde der Boden der meisten mittelalterlichen bis neuzeitlichen Keller nicht erreicht. Im südöstlichen Bereich des heutigen Marktplatzes kamen Überreste von spätmittelalterlichen Gebäuden zum Vorschein, die wohl beim Quartierbrand von 1377 abgebrannt waren. In den bereits bekannten Häusern konnten neue Räume und Böden erschlossen werden. Ein weiteres Gebäude konnte zum ersten Mal archäologisch gefasst werden. Nach dem Brand wurde der Birsig in diesem Bereich überwölbt und das abgebrannte Baumaterial flächig ausplaniert, so dass sich die Fläche des ehemaligen Kornmarktes verdoppelte. Die Gebäude im nördlichen Teil des Platzes sind auf frühen Stadtplänen, u.a. dem Merianplan von 1615 („Basel aus der Vogelschau“) und den Katasterplänen von L.H. Löffel und F.R. Falkner von 1862 verzeichnet. Der baubegleitende Charakter der Grabung verunmöglichte eine gezielte Untersuchung des Mauerwerks. Trotzdem können bei den aufgedeckten Gebäuden im Norden mindestens zwei Bauphasen postuliert werden (Abb. 42): Ursprünglich bestand die Decke der Kellerräume aus Balken, die auf aus großen Blöcken roten Sandsteins bestehenden Konsolen ruhten (Häuser der Sporengasse 16 und 18), später baute man ein Gewölbe aus Blöcken von Kalkbruchstein, rotem Sandstein und Baukeramik, die mit einem weißen, sehr harten Mörtel mit Feinkies verbunden wurden (Häuser der Sporengasse 6, 8, 14, 16 und 18). Der Einbau grün glasierter Baukeramikplatten ermöglicht es, den Bau dieses Gewölbes spätmittelalterlich bis frühneuzeitlich zu datieren. Direkt südlich des Hauses am Pfaueneck (Sporengasse 18) wurde im Bauschutt ein Münzstempel gefunden, dessen schlechte Erhaltung eine genauere Bestimmung leider verunmöglichte. Trotzdem handelt es sich beim Fund um den ersten archäologischen Beleg für die Präsenz einer Münzstätte im Areal, was bisher nur über Schriftquellen bekannt war. Im nördlichen Viertel kamen dazu Reste der sogenannten „großen School“, einem der drei städtischen Schlachthäuser, zum Vorschein. Im Gegensatz zu den anderen Bauten scheint dieses nicht unterkellert gewesen zu sein. Gefasst werden konnten Gehhorizonte des 11.-12. und 13.-14. Jh., während das letzte Gehniveau wohl von der frühen Neuzeit bis ins 19. Jh. benutzt wurde. In einem Bericht von 1858 beklagt Sanitätskommissar Gysin die katastrophalen hygienischen Bedingungen des Schlachthauses: Im Obergeschoss gäbe es Rattennester, während im Erdgeschoss die Kunden zwischen den Verkaufsbänken über einer „kotigen Masse“ laufen müssten, die sich zu einer Kruste ausgebildet habe. Diese „Kruste“ dürfte in etwa jenen aufgedeckten Schichten innerhalb des Schlachthauses entsprechen, die reichlich tierische Knochen enthielten. Für archäobiologische und -zoologische Analysen wurden mehrere Proben entnommen. Die heutige Ausdehnung erhielt der Marktplatz in den 1880er-Jahren, als man das ganze Quartier einebnete, um die Fläche zu verdreifachen.
Archäologische Funde: Buntmetall- und Eisenobjekte, wovon 1 Münzstempel und 3-4 Münzen, Glas, Gefäßkeramik, Baukeramik, Spolien. Faunistisches Material: Tierknochen, u.a. Metzgereiabfälle des großen Schlachthauses. Probenentnahmen: 14 Mörtel-, Sediment- und Steinproben. Datierung: archäologisch; historisch. Spätmittelalter; Neuzeit. ABBS, J. Savary.
Basel BS, Marktplatz
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Details of the chronicle
Municipality
Basel
Canton
BS
Location
Marktplatz
Coordinates
E 2611224, N 1267525
Elevation
253 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
geoarchaeological sediment sample
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
1792 m2
Start date
01 January 2019
End date
March 2020
Dating method
storico, archaeological
Author
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Publication year
2020
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
metal (coins/medals), glass (container), ceramic (container), organic material
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
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