LK 1070, 2671888/1257359. Höhe 468 m. Datum der Grabung: 20.6.-23.9.2016. Bibliografie zur Fundstelle: 11. Ber. ZD, 1983-1986, 121f. Zürich 1995. Geplante Notgrabung (Neubau Doppelturnhalle). Grösse der Grabung 1300 m². Siedlung.

Die Fundstelle liegt auf einer kleinen Terrasse an einem sanften, nach Südosten abfallenden Hang über dem alten Dorfkern von Otelfingen. Schon 1986 hatte ein ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Bau der südlich anstoßenden Mehrzweckhalle mehrere bronzezeitliche Strukturen und Funde in einer bereits ausgehobenen Baugrube entdeckt und dokumentiert. Beim Aushub im Sommer 2016 zeigte sich, dass die Bodenoberfläche von 1986 rund 3 m hoch mit Aushubmaterial des damaligen Turnhallenbaus überschüttet war. Unter der ehemaligen Humusschicht lag auf der ganzen Fläche ein fundreiches bronzezeitliches Niveau mit verschiedenen Strukturen. Im westlichen Teil der Grabungsfläche kamen zwölf NE-SW-orientierte, spätbronzezeitliche Brandgruben zum Vorschein. Deren Größte wies eine Länge von 3.8 m auf. In allen Gruben befand sich eine Steinlage mit Hitzesteinen und eine darunterliegende Holzkohleschicht. In zwei dieser Strukturen wurden auf der Grubensohle größere Fragmente von Keramikgefäßen geborgen. Eigentliche Gebäudestrukturen wurden nur im östlichen Teil der Grabungsfläche festgestellt. Interessant ist eine längliche Steinsetzung mit einer klaren Abgrenzung. Sie lag wohl in der Trauflinie parallel zur Längswand eines Gebäudes. Ein weiterer Befund enthielt verkohlte Holzbalken, einer davon mit einem Zapfloch. Die Balken und eine darüber eingebrachte Steinschüttung dürften auf einen Gebäudeboden hinweisen. Zudem wurden mehrere Feuerstellen und zahlreiche Pfostenlöcher dokumentiert. Direkt unter dem bronzezeitlichen Niveau wurden eine neolithische Schicht mit wenigen Funden sowie eine 3.1 × 1.6 m große, rechteckige Grube angetroffen. Letztere war in den anstehenden Lössboden eingetieft. Entlang der Wand innerhalb der Grube wurden in regelmäßigen Abständen kleine Staketenlöcher mit einem Durchmesser von 4-5 cm festgestellt, weitere, etwas größere Staketenlöcher auch außerhalb davon. Sie lassen auf Flechtwerkwände schließen. Die Grubensohle und die Grubenwandung waren deutlich brandgerötet. In der Mitte der Struktur lag eine dichtere Ansammlung von Holzkohle und ein größerer Stein, ansonsten war sie fundleer. Die Holzkohle lieferte zwei C14-Daten um 4000 v.Chr. Dieses kleine Gebäude dürfte in Zusammenhang mit großer Hitze oder Feuer genutzt worden sein, vielleicht als ofenartiger Bau. Das Fundmaterial aus der darüberliegenden Schicht enthielt Artefakte, die zur neolithischen Datierung passen, beispielsweise den spitzen Nacken eines Steinbeils aus Eklogit und eine fragmentierte Silexklinge mit Gebrauchspolitur.

Archäologische Funde: Keramik, Knochen, Metall, Silex, Stein. Faunistisches Material: wenige Knochen, ein durchbohrter Canidenzahn. Probenentnahmen: Holzkohle. Datierung: archäologisch. Neolithikum um 4000 v.Chr.; (späte) Bronzezeit. - C14. ETH-70 124: 5231±16 BP; 4050-3980 BC, ETH-72681: 5230±25 BP; 4025-3989 BC. KA ZH, A. Kienholz.