LK 1131, 686 010/219 620. Höhe 785 m. Datum der Untersuchung: Februar-April 2009.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe Bd. 1, Das ehemalige äußere Amt. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 93, 375. Basel 1999; B. Dittli, Zuger Ortsnamen 1, 362. Zug 2007.
Geplante Untersuchung (Abbruch). Siedlung.
Der Hof Chammersbüel liegt auf einer markanten Geländeterrasse südlich von Unterägeri. Das 2009 abgebrochene Haus war ein Blockbau auf gemauertem Sockel und mit einem jüngeren Dachstuhl sowie einer im 20. Jh. an der Nordseite angebauten Erweiterung. Der Kernbau war nur unter dem talseitigen Vorderhaus unterkellert. Die beiden in Blockbauweise errichteten Wohngeschosse waren weitgehend erhalten. Der Bau wies traufseitig je eine Laube auf. Der Haupteingang in der Südfassade und die Stubentüre waren mit Mantelstüten als Türpfosten ausgezeichnet. Nahe beim Eingang war in der Stubenwand eine Öffnung ausgespart («Pestfenster»). Die Stube selbst war mit einer Bohlen-Bälkleindecke ausgestattet und wies Fensterpfosten von 92 cm Höhe auf. Das nicht unterkellerte Hinterhaus stand vermutlich auf einem niedrigen Sockelmauerwerk, und die «Küchenkammer» war mit einem Bretterboden ausgestattet, im Gegensatz zum Küchen- und Korridorbereich. An der Innenseite der Küchenwand waren Kalkspuren zu erkennen, die von einer Vormauerung stammen könnten und ein Hinweis auf den Standort des Herdes sind. Im bis ins Dach offenen Küchenraum waren auf der Höhe des oberen Wohngeschosses zwei Kanthölzer eingespannt, um die Wände zu stabilisieren. Über der Stube und der Kammer daneben waren im zweiten Wohngeschoss drei Kammern angeordnet, die alle vom Korridor her zugänglich waren. Tatsächlich wies letzterer im oberen Wohngeschoss einen durchgehenden Bretterboden auf, der auf einem langen Balken auflag. Im Bereich zwischen Stubentüre und Hauseingang muss schon ursprünglich eine Treppe ins obere Wohngeschoss geführt haben. Fünfzehn dendrochronologische Proben aus dem Kernbau waren datierbar. Dreimal liegt das Fälldatum im Herbst/Winter 1597/98; als Baujahr ist daher 1598 anzunehmen. In einer zweiten Bauphase wurde das Hinterhaus unterkellert und umgebaut sowie ein neues Dach aufgesetzt. Dieser Umbau umfasste eigentlich mindestens zwei verschiedene Etappen, die zwar einem Grundgedanken folgten, aber bautechnisch nicht ganz aufeinander abgestimmt erscheinen. Für die Unterkellerung mussten die Schwellen unterfangen und das Erdreich abgetragen werden. An der Rückseite der alten Kellermauer wurde eine Vormauerung angebracht. Es gibt Hinweise darauf, dass beim Unterfangen Teile des Blockbaus einzustürzen drohten und in Etappen gestützt werden mussten. Die ehemalige Küche und die beiden neu geschaffenen Kammern darüber wurden mit einer Korridorwand abgetrennt, und in der ehemaligen «Küchenkammer» wurde ein Rauchabzug eingebaut. Die Küche scheint also in diesen Raum versetzt worden zu sein. Der neue, stehende Dachstuhl wies zwei Kammergeschosse und Kammern sowohl östlich wie auch westlich des Korridors auf. Zwei Deckenbalken der Kellererweiterung und drei Proben aus dem Dach waren dendrochronologisch datierbar. Fürs Dach liegt das Fälljahr 1794/95 und für den Keller das Fälljahr 1799/1800 vor. Es ist daher mit dem Abschluss des Umbaus nicht vor 1800 zu rechnen, möglich wäre ein Baubeginn bereits 1795. Die Hauptfassade wurde wahrscheinlich im 19. Jh. durch eine verschindelte Ständerkonstruktion mit Balkenfüllung ersetzt. Aus dieser Zeit stammte auch der größte Teil der Befensterung. Die Küche wurde vom nordwestlichen zurück in den südwestlichen Raum des unteren Wohngeschosses versetzt, wo sie bereits in der ersten Phase untergebracht war. In der nordwestlichen Kammer wurde stattdessen eine «Hinterstube» mit einem Kachelofen eingerichtet.
Probenentnahmen: Dendrochronologie. Datierung: dendrochronologisch. Ab 1598.
KA ZG, A. Boschetti-Maradi und H. Remy.
Unterägeri ZG, Chammersbüel
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Details of the chronicle
Municipality
Unterägeri
Canton
ZG
Location
Chammersbüel
Coordinates
E 2686010, N 1219620
Elevation
785 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
--
Surface (m2)
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Start date
February 2009
End date
April 2009
Dating method
dendrochronological
Author
--
Publication year
2010
Period
Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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