LK 1130, 2670 173/1 229 247. Höhe 489 m. Datum der Bauuntersuchung: 20.4.-27.5.2021. Bekannte Fundstelle.
Bohlen-Ständerbau mit Tätschdach. Untersucht wurde die Osthälfte eines nach 1472 erbauten Bohlen-Ständerbaus mit Tätschdach, der später quer zum First in eine West- und eine Osthälfte unterteilt wurde. Der Bohlen-Ständerbau verfügte für die damalige Zeit über eine eher gehobene Ausstattung mit Schwarzfassung, dreifachem Rillenfries und einfachen Fasen. Er war dreigeschossig und hatte eine Grundfläche von 10 × 12 m. Das Erdgeschoss diente als Lager- und Ökonomieraum, während in den Obergeschossen die Wohnräume und die Küche untergebracht waren. Auf der Südseite befand sich eine grosse Stube, auf der Nordseite eine kleine Hinterstube, beide mit Schwarzbemalung und Rillenfriesen ausgestattet. Als Küche wird ein L-förmiger Raum vorgeschlagen, der die Hinterstube halbseitig umschloss. Beiden Giebelseiten dürfte eine Laube vorgelagert gewesen sein, über die das Haus betreten wurde. Nach 1530 wurde das Haus umgebaut. Erneuert wurden die Hauptwohnräume sowie das Erdgeschoss, dem fortan eine Funktion als Archivraum zukam. Der Umbau ist nicht nur dendrochronologisch belegt, sondern auch über Inschriften: Der Türsturz der Hinterstube zeigt eingeschnitzte Zahlzeichen, gefolgt von stilisierten Buchstaben, die als Initialen des Bauherrn interpretiert werden. Die Zahlzeichen können wie die römische Zählung als «1530» gelesen werden. Die zweite Inschrift, «1532», befindet sich als Flachschnitzerei auf dem zentralen Deckenbalken im neuen Archivraum. Es ist zu diskutieren, ob die Deckenbalken wiederverwendet sind und später eingebaut wurden. Im Stampflehmboden des Archivraums wurde die Randscherbe eines Dreibeintopfes mit Henkel aus roter Irdenware geborgen. Sie ist innen gelb glasiert und mit einem Malhorn- und Schablonendekor (Nelke) versehen. Typologisch ist sie in die 2. Hälfte des 16. Jh. zu datieren. 1692 wird erstmals eine Unterteilung des Kernbaus fassbar, zu der mindestens die hälftige Teilung der grossen Stube durch eine neue Bohlenwand gehört. Es können noch andere bauliche Massnahmen beobachtet werden, die auf eine Unterteilung hindeuten. Sie sind jedoch nicht absolut datierbar. Spätestens 1725 erfolgte die endgültige Teilung des Kernbaus in eine West- und eine Osthälfte, wobei die Osthälfte um einen Querbund mit neuen Hauptwohnräumen und einer zweigeschossigen Küche erweitert wurde. Die barocke Ständerkonstruktion ist in vielerlei Hinsicht moderner als die spätmittelalterliche: Die Bauteile sind zwar ebenso mächtig wie die des Kernbaus, es fehlen aber die Windverbände sowie der Unterfirst. Die Kopfbänder sind einfach und nicht mehrfach gezahnt, und die Dielen der Aussenwände sind rund 5 cm dünner als die des Kernbaus. Die Um- und Erweiterungsbauten des 17./18. Jh. sind auf restriktive Bau- und Zuzügerverordnungen der Gemeinde zurückzuführen. Im 19. und frühen 20. Jh. fanden im östlichen Hausteil mehrere kleine Renovationen statt. Erwähnenswert sind die Modernisierung der Aussenwände, der Einbau eines Kamins in den 1850er-Jahren und die vollständige Eindeckung mit Ziegeln 1874. Speziell sind auch die Jugendstil-Tapeten der Zeit um 1911 (Abb. 56). Seit mindestens dem mittleren 19. Jh. gehörten zu beiden Hausteilen auch separate Ökonomietrakte mit Scheunen und Stallungen, die in der unmittelbaren Nachbarschaft standen. Die westliche ist heute eine Schreinerei, die östliche wurde für eine Mehrfamilienhausüberbauung abgebrochen. Im Gegensatz zum östlichen Hausteil wurde der westliche in den 1980er-Jahren stark umgebaut. Es ist unbekannt, ob sich das spätmittelalterliche Ständerwerk darin erhalten hat.
Archäologische Funde: Irdenware. Datierung: bauarchäologisch. Nach 1472, nach 1530, nach 1725. KAAG, C. Gut.
Auw AG, Käsereistrasse 13
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Details of the chronicle
Municipality
Auw
Canton
AG
Location
Käsereistrasse 13
Coordinates
E 2670173, N 1229247
Elevation
489 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
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analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
20 April 2021
End date
27 May 2021
Dating method
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Author
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Publication year
2022
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement (single building)
Type of intervention
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Archaeological finds
ceramic
bones
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Botanical material
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