LK 1195, 2753 325/1 189 125. Höhe 595 m.
Datum der Grabung: 21.4.-18.8.2021.
Bibliografie zur Fundstelle: Burkhardt, L. (2020) Domat/Ems, Sogn Pieder. Vom frühmittelalterlichen Herrenhof zum neuzeitlichen Pestfriedhof. Archäologie Graubünden Sonderheft 9/1. Chur.
Geplante Notgrabung (Sanierung Werkleitungen). Grösse der Grabung ca. 200 m².
Siedlung. Grab.
Die Via Sogn Pieder, die am Fuss des Hügels Tuma Casté in Domat/Ems verläuft, wurde im Frühling und Sommer 2021 etappenweise saniert. Das Bauvorhaben tangierte das Umfeld der frühmittelalterlichen Kirche Sogn Pieder. Ausgrabungen in den Jahren 1975-1979 haben erbracht, dass ab dem 7. Jh. n. Chr. ein Herrenhof bestand, der in der zweiten Hälfte des 8. Jh. n. Chr. durch einen Brand zerstört wurde. Um 800 n. Chr. wurde an der gleichen Stelle die Kirche Sogn Pieder errichtet, und zwar als Teil eines grösseren Gebäudekomplexes (Mönchshof), welcher im 13. Jh. - mit Ausnahme der Kirche - niedergelegt wurde.
2021 wurde etwa 30 m nördlich der Kirche die Böschungsmauer der Via Sogn Pieder über eine Länge von 20 m ersetzt. Im bis zu 3 m hohen Baugrubenprofil war über dem anstehenden Lehm ein relativ kleinteiliges Schichtenpaket auszumachen: Unterhalb von Hangschuttschichten und verschiedenen jüngeren Strukturen zeigten sich Befunde, die dem nördlichen Ausläufer der Besiedlung um Sogn Pieder zuzurechnen sind. Über dem ältesten Nutzungshorizont lag ausplanierter Bauschutt mit eckig-kantigen Bruchsteinen, viel Holzkohle und Mörtelstücken. Letztere wiesen vereinzelt eine glatte Oberfläche auf, was auf einen Mörtelboden schliessen lässt. Anscheinend bestand zum ältesten Nutzungsniveau also ein (repräsentatives) Gebäude mit Mörtelboden. Die Radiokarbondatierung einer Holzkohleprobe in den Zeitraum 662-774 n. Chr. legt nahe, dass es sich dabei um den erwähnten Herrenhof handelt. In den Abbruchschutt war u. a. eine mehrphasige Grube eingetieft, an deren Rändern sich die verkohlten Überreste von zwei Hölzern befanden, die offenbar eine Art Verschalung bildeten. Ein Holz wurde mittels der C14-Methode auf 643-774 n. Chr. datiert. Diese Datierung kann jedoch nicht zwingend als terminus ante quem für die Zerstörung des Gebäudes gewertet werden, da in der Grube möglicherweise älteres Holz wiederverwendet wurde. Nur wenige Meter östlich der Kirche wurden im Profil des Werkleitungsgrabens drei Körpergräber dokumentiert. Grabeinfassungen oder -abdeckungen waren nicht vorhanden; auch Beigaben wurden nicht entdeckt. Aufgrund ihrer Lage sind die Gräber dem mittelalterlichen Friedhof zuzuordnen, von welchem bis anhin 51 beigabenlose Gräber und zwei Knochendeponien bekannt waren. Der Belegungszeitraum erstreckt sich vom 9. bis ins späte 12. Jh.
Anthropologisches Material: Überreste von drei Körperbestattungen.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: C14.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - C14. BE-17130.1.1: 1351 ± 26 BP, 643-774 AD, cal. 2 sigma; BE-17131.1.1: 1296 ± 28 BP, 662-774 AD, cal. 2 sigma.
AD GR, R. Sele.
Domat/Ems GR, Via Sogn Pieder
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Details of the chronicle
Municipality
Domat/Ems
Canton
GR
Location
Via Sogn Pieder
Coordinates
E 2753325, N 1189125
Elevation
595 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
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analyses
14C
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
200 m2
Start date
21 April 2021
End date
18 August 2021
Dating method
14C
Author
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Publication year
2022
Period
Middle Ages
Site type
settlement, funerary (tomb)
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
human skeletons, animal bones (dispersed)
Botanical material
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