LK 1176, 2761733 / 1200320. Höhe 548 m.
Datum der Grabung: 2.3.-14.7.2016.
Bibliografie zur Fundstelle: O.P. Clavadetscher/W. Meyer, Das Burgenbuch von Graubünden, 317f. Zürich/Schwäbisch Hall 1984; N. Caviezel, Dorfbrände in Graubünden 1800-1945, 99. Zuoz 1998; Jahresbericht des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Denkmalpflege Graubünden 2000, 120; 2001, 129-135; 2002, 154f.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben «KULTURM» der Stiftung Pro Castellis). Grösse der Grabung 41 m². Burg.
Die Burg Friedau steht am Südwestrand von Zizers. Heute ist nur noch der Burgturm selbst erhalten. Bischof Volkard von Neuburg († 1251) begann um die Mitte des 13. Jahrhunderts mit dem Bau der Anlage, Bischof Heinrich III von Montfort († 1272) vollendete sie. Die Burg, die später im Besitz der Grafen von Toggenburg und anschließend wieder in den Händen des Churer Bischofs war, wurde 1649 an das Hochgericht der fünf Dörfer verkauft und fortan als Gefängnis genutzt. Während des Dorfbrands 1897 glühte der Turm völlig aus. Das Dach und Teile des Mauerwerks stürzten ein. Im Nordwesten und Südosten bildeten sich daraufhin bedrohliche Risse, wodurch die gesamte Südwesthälfte leicht abkippte. Die Ruine wurde 1960 und 2001 bautechnisch gesichert. Im Dezember 2015 ging sie vom Kreis Fünf Dörfer an die Gemeinde Zizers und in weiterer Folge an die Stiftung Pro Castellis über. Im Rahmen des Projekts KULTURM soll der mittelalterliche Turm 2016/2017 saniert und einer Neunutzung zugeführt werden.
Mithilfe von Mikropfählen wurde das Mauerwerk bautechnisch gegen weiteres Verkippen gesichert. Der Innenbereich des Turms war mit Versturzmaterial (ca. 165 m³) verfüllt. Zur Erschließung und Sicherung wurde dieses maschinell auf ca. -4.00 m ab heutigem Aussenniveau abgeteuft. Der AD GR begleitete die Arbeiten und führte weitere Untersuchungen durch. Die Versturzmasse, bestehend aus Mauersteinen, Mörtel und Dachziegelfragmenten, ist dem Brandereignis von 1897 zuzurechnen. Nachdem sie entfernt war, kam ein kohliges Schichtpaket zum Vorschein, welches einen Steinplattenboden überdeckte. Unter dem Plattenboden fand sich eine dazugehörige Steinplanie über den geologischen Straten, die vornehmlich aus lehmigen Ablagerungen bestehen. Weitere Innenausbauten fanden sich keine. Der Bodenbelag ist wohl der letzten, neuzeitlichen Nutzungsphase zuzuordnen. Unter der Südwestecke des Turms wurde zudem eine Grube ausgemacht, die 0,9 m unter das Mauerfundament reichte und mit Steinbrocken, Ziegelfragmenten und Mörtelschutt verfüllt war. Aus ihrer Verfüllung stammt eine Kugel aus Buntmetallblech, die das noch bis zum Brand Ende des 19. Jahrhunderts erhaltene Pyramidendach des Turms zierte. In der Kugel fanden sich die verkohlten Überreste eines Holzkästchens mit Schnitzdekor samt darin enthaltenen Papierfragmenten. In der Nord- und Ostwand des Turms wurden darüber hinaus zwei zugemauerte Schartenfenster freigelegt, die sich unterhalb des heutigen Aussenniveaus befinden. Im Bereich der Westwand wurde zudem ein Grab aufgedeckt. Von der Bestattung waren die beiden Füsse, Teile des linken Beins sowie der rechte Unterarm und einige Fingerknochen erhalten geblieben. Die Baugrube des Turms schneidet die Grabgrube und ist somit jünger als die Bestattung. Nach Ausweis der C14-Ergebnisse datiert das Skelett in die Zeit zwischen 1182 und 1265.
Archäologische Funde: Baukeramik, Dachziegel, Ofenkacheln, Buntmetall (Turmkugel), Holz, Papier
Anthropologisches Material: menschliche Skelettfragmente.
Probenentnahmen: Mörtel, Kappstück von Bauholz für Dendrochronologie, menschlicher Fussknochen für C14.
Datierung: archäologisch; historisch. 13.-19. Jahrhundert. Mittelalter; Neuzeit. - C14. ETH-70901, 81621 BP (1182-1265 AD, 95.4%, 2 Sigma).
AD GR, Ch. Walser und J. Spadin.
Zizers GR, Burgruine Friedau
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Details of the chronicle
Municipality
Zizers
Canton
GR
Location
Burgruine Friedau
Coordinates
E 2761733, N 1200320
Elevation
548 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C, dendrochronology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
41 m2
Start date
02 March 2016
End date
14 July 2016
Dating method
14C, dendrochronological, storico, archaeological
Author
--
Publication year
2017
Period
Early Modern period, Late Modern period, Middle Ages
Site type
settlement (Castle)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic (architectural element), metal, organic material (woodwork), organic material
bones
human skeletons
Botanical material
wood/charcoal
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