LK 1085, 2581 240/1 253 025. Höhe 500 m.
Datum der Grabung: 27.2.-2.3.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: Demarez, J.-D. (2001) Répertoire archéologique du canton du Jura du Ier siècle avant J.-C. au VII siècle après J.-C. CAJ 12, 77. Porrentruy; Quiquerez, A. (1864) Topographie d'une partie du Jura Oriental et en particulier du Jura Bernois. Monuments de l'ancien évêché de Bale, 280 f. Porrentruy; Schwarz, P.-A. (2023) Jahresbericht der Vindonissa-Professur 2022. Jber. GPV 2022, 97 f.
Forschungs- und Lehrgrabung (Abklärung Erhaltungszustand und Gefährdung), Prospektion. Grösse der Grabung ca. 6 m². Prospektierte Fläche ca. 6700 m². Siedlung.
Bereits seit dem 19. Jh. liegen Berichte vor, welche auf die Existenz eines römischen Gutshofs (villa rustica) in der Flur Sous le Mont hindeuten. So berichtet Auguste Quiquerez 1864 von römischen Dachziegeln und tubuli, welche in den Feldern zwischen Charmoille und Miécourt gefunden wurden (Quiquerez 1864). In den 90er-Jahren des 20. Jh. wurden schließlich mehrere Luftaufnahmen gemacht, in denen sich die Umrisse eines Gebäudes deutlich abzeichneten.
Ausgehend von diesen Beobachtungen gab die Section d'archéologie et paléontologie des Kantons Jura (SAP) im Herbst 2022 eine geophysikalische Prospektion in Auftrag, anhand derer die Überreste des ehemaligen Hauptgebäudes (pars urbana) geortet werden konnten. Gestützt auf diese Ergebnisse wurde im Frühjahr 2023 in Zusammenarbeit mit der Vindonissa-Professur der Universität Basel (VP) eine Sondiergrabung sowie eine Metalldetektorprospektion im Bereich des Hauptgebäudes durchgeführt.
Das Ziel war es, Informationen zur Datierung und Erhaltung zu gewinnen. Daneben sollte auch die Gefährdung der Fundstelle durch Landwirtschaft und andere taphonomische Faktoren abgeschätzt werden.
Ein Sondierschnitt innerhalb des Hauptgebäudes deckte eine Nord-Süd verlaufende Innenmauer von 60 cm Breite auf (Abb. 38). Diese war im Aufgehenden noch in drei Lagen erhalten. Es handelte sich dabei um eine zweischalige Mauer aus Kalksteinquadern mit Mörtelgusskern. Die Oberkante lag ungefähr 25 cm unter der Grasnarbe. Östlich davon fand sich ein an die Mauer anstoßender Mörtelgussboden (opus signinum incertum). Am Übergang zwischen Mauer und Mörtelboden waren zudem Reste von Wandverputz erhalten. Westlich der Mauer fand sich ein Lehmestrichboden, aber keine Hinweise auf Wandverputz. Fragmente von tubuli und Ziegelplattennägel deuten auf die Existenz eines Badegebäudes oder eines anderen Raums mit Hypokaust in der näheren Umgebung hin. Der mit Holzkohle vermischte Zerstörungsschutt sowie darin gefundene Keramikfragmente lassen auf einen Brand im Laufe des 3. Jh. n. Chr. schließen. Reste von Bleiverguss aus dem Bereich des Hauptgebäudes und eine Münze des Constantinus I. mit Prägejahr 320 n. Chr. könnten zudem auf eine spätantike Nachnutzung der Anlage im Rahmen einer sog. squatter occupation hindeuten.
Neben diversen neuzeitlichen Objekten erbrachte die Metalldetektorprospektion weitere römische Eisen- und Buntmetallfunde sowie eine frühmittelalterliche Fibel. Sonstige mittelalterliche Funde wurden nicht entdeckt.
Bemerkenswert ist der Fund eines römischen Ambosses, welcher im Rahmen der Detektorprospektion in einer Tiefe von 60 cm geborgen werden konnte. Der Amboss hat ein Gewicht von 26 kg und wurde wohl erst nach dem Brand in einer Grube im Hauptgebäude deponiert. Die Grube wurde nahe einer Mauer angelegt und mit Leistenziegelfragmenten abgedeckt. Der spätere Steinraub tangierte den Befund jedoch nicht.
Der Zustand der baulichen Überreste sowie der Metallfunde zeigt, dass die Fundstelle derzeit nur moderat durch Pflugaktivität und Düngereintrag gefährdet ist.
Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Buntmetall, Münzen.
Probenentnahmen: Sediment für Phosphatanalysen.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; Frühmittelalter. SAP/OCC Jura, Vindonissa-Professur Universität Basel, D. Wacker.
La Baroche JU, Charmoille-Miserez
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Details of the chronicle
Municipality
La Baroche
Canton
JU
Location
Charmoille-Miserez
Coordinates
E 2581240, N 1253025
Elevation
500 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
geoarchaeological sediment sample
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
6 m2
Start date
27 February 2023
End date
02 March 2023
Dating method
archaeological
Author
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Publication year
2024
Period
Roman Empire
Site type
settlement
Type of intervention
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Archaeological finds
ceramic, metal (coins/medals)
bones
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Botanical material
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