Zürichsee, Greifensee, Pfäffikersee, Türlersee, Datum der Untersuchungen: März-August 1996. Bibliographie: Kurzinventarisation der Zürcher Seeufersiedlungen Frühjahr/Sommer 1996 (unpublizierter Bericht). Kurzinventarisation (Erosion). Siedlungen.
Bei der Inventarisierung der Zürcher Seeufersiedlungen ging es in einer ersten Phase darum, sich innert kurzer Frist einen aktuellen Überblick über sämtliche bekannten Siedlungsplätze zu verschaffen. Daneben wurden viele weitere, bislang fundleere Uferabschnitte gezielt abgesucht. Die Aktion beschränkte sich in der Regel auf einen Arbeitstag pro Station, auf Sondagen wurde verzichtet. Allein am Zürichsee wurden insgesamt sieben neue Siedlungsplätze entdeckt. Zudem konnten viele Unklarheiten beseitigt werden, sei es bezüglich Flurbezeichnungen, der Trennung von Fundplätzen oder vagen Fundmeldungen älteren Datums. Dank der Kurzinventarisation vermehrte sich die Zahl der Ufersiedlungsplätze beträchtlich. Am Zürichsee sind heute 46 Fundstellen bekannt. Situativ wurden in einzelnen Stellen Dendroproben entnommen und/oder Streufundmaterial geborgen. Stichwortartig einige Resultate: In etwa 75 aller Siedlungsstellen sind horgenzeitliche Besiedlungsspuren festzustellen. In einigen Plätzen ist sehr spätes Horgen (29./beginnendes 28. Jh. v. Chr.) vertreten, so z.B. in Männedorf-Leuenhaab (2787/85 v. Chr., Waldkante) und in der neu entdeckten Fundstelle von Hombrechtikon-Rosenberg. Einmal mehr bestätigte sich, dass bei Dendroaktionen sehr häufig schnurkeramische Spältlinge beprobt werden. Späte Daten stammen z. B. aus Hombrechtikon-Feldbach West (2539 v. Chr., Waldkante), Meilen-Schellen (2507 v.Chr., WK) und Wädenswil-Vorder Au (2458 v. Chr., Splintholz). Auch zur Frühbronzezeit wurden wieder einige neue Schlagdaten gewonnen. So sind Meilen-Rorenhaab und das beinahe gegenüberliegende Wädenswil-Vorder Au gleichzeitig (1604 v. Chr., WK). Vom Alpenquai stammt neu ein spätbronzezeitliches Datum, nämlich 959 v. Chr. (WK). Unweit der Männedorfer Leuenhaab und rund um die Insel Schönenwirt bei Richterswil wurden vermutlich (früh)neuzeitliche Pfahlstellungen dokumentiert. Die Resultate der Kurzinventarisation bilden die Grundlage für die künftigen unterwasserarchäologischen Schwerpunkte im Kanton Zürich: - Regelmässige Kontrollen in allen Fundstellen (insgesamt liegen über 250000 m² Schichten und/oder Pfahlfeld offen am Seegrund!). - Erstellung von Detailinventaren in sämtlichen Siedlungsstellen. - Rettungsgrabungen in besonders gefährdeten Arealen. - Konkrete Schutzmassnahmen an stark exponierten Plätzen. - Prävention (Ankerverbote, Öffentlichkeitsarbeit etc.)

Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierungen: archäologisch; dendrochronologisch.
BfA Zürich, Tauchequipe.