LK 1068, 2621531 / 1265603. Höhe 267 m.
Datum der Grabung: 27.5.-15.6.2016.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAK 38, 2017 (im Druck).
Geplante Notgrabung. Grösse der Grabung 60 m².

Siedlung. Beim Umbau des Ökonomie-Teils eines bestehenden Bauernhauses im Dorfkern von Kaiseraugst waren kleinere Bodeneingriffe wie Kanalisationen, einen Liftschacht und Fundamente für Stützpfeiler baubegleitend zu untersuchen. Das Haus befindet sich im Nordost-Quadrant des spätantiken Castrum Rauracense, unmittelbar nördlich der sogenannten Constantius-II.-Strasse, an der auch Gebäudestrukturen der Mittelkaiserzeit nachgewiesen sind. Da der begleitete Aushub maschinell erfolgte, konnte beinahe kein stratifiziertes Fundmaterial geborgen werden. Die Mächtigkeit der Kulturschichten ist im Norden des Kastells sehr gross, sodass hier der anstehende Boden nicht erreicht wurde. In mehreren tiefer liegenden Eingriffen wurde als älteste Schicht eine olivgrün-beige Planie beobachtet, die grossflächig eingebracht worden zu sein scheint. Vier Mauern orientierten sich am Verlauf der oben erwähnten Strasse oder standen rechtwinklig dazu. Da keine Spolien aus rotem Sandstein oder Tuffstein im Mauerwerk verbaut waren, müssen sie wohl der Mittelkaiserzeit zugeordnet werden. Mindestens eine dieser Mauern ist älter als die besagte Planie, wurde aber weiterhin benutzt; beidseits von ihr wurden über der Planie ein bis zwei Gehniveaus beobachtet. Einige Mauern wurden in der Spätantike - wie das im Innern des Kastells häufig vorkommt - wieder- oder weiterbenutzt. Dies belegen nicht zuletzt die bis zu 90 cm mächtigen Dark Earth-Schichten, die mit Teilen des aufgehenden Mauerwerkes rechnen. Da hier kein stratifiziertes Fundmaterial vorliegt, muss angenommen werden, dass mindestens der untere Teil der Dark Earths spätantik ist, wie das mittlerweile an mehreren Orten im Kastell erkannt wurde. Mauern, die älter als der Ökonomie-Teil des seit 1829 bestehenden Hauses sind, wurden ebenfalls angetroffen. Ob sie mittelalterlich oder - wohl eher - neuzeitlich sind, muss mangels Fundmaterial aus stratifizierten Schichten offen bleiben. Es handelt sich um einhäuptige Kellermauern, bestehend aus zahlreichen Spolien. In einem Bereich wurde der Übergang vom einhäuptigen zum zweihäuptigen Mauerwerk mit dazugehörigem Aussenboden dokumentiert.

Archäologische Funde: Eisen, Keramik, Knochen; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit. KA AG. C. Grezet.