LK 1115, 2758 600/1 238 450. Höhe 430-450 m.
Datum der Sondierung: 11.7.-22.7.2022.
Bibliografie zur Fundstelle: Wegmüller, F./Oberhänsli, M./Stopp, B. (2022) XVIII Prospektionen. In: F. Wegmüller, Der Abri Unterkobel bei Oberriet - Ein interdisziplinärer Blick auf 8000 Jahre Siedlungs- und Umweltgeschichte im Alpenrheintal. Archäologie im Kanton St.Gallen 3, 341-356. St. Gallen; JbAS 101, 2020, 186.
Geplante Sondierungen und geophysikalische Untersuchungen (Planung für möglichen Deponiestandort)
Siedlung.

2017 wurden bei Prospektionen an mehreren Stellen auf dem langgestreckten Inselberg prähistorische Funde in verschiedenen Sondagen festgestellt. Ein Teil des Hügels wurde in der Folge als ‘Schützenswerte Archäologische Fundstelle 27.04’ ausgewiesen. Aufgrund eines geplanten Deponieprojekts wurden auch die angrenzenden, 2017 nicht untersuchten Flächen systematisch sondiert und unbewaldete Flächen auf dem ganzen Büchlerberg geophysikalisch prospektiert.
Mit einem Kleinbagger wurden 35 Schnitte im gesamten Bauperimeter ausgehoben. In drei Sondagen wurden dunkel verfärbte, mutmaßliche Kulturschichten festgestellt, in denen vereinzelt kleinere Keramikfragmente und Absplisse von Radiolarit gefunden wurden. In einer Sondage wurde eine teilweise brandgerötete Mulde angeschnitten, weitere Befunde konnten nicht dokumentiert werden. Diese Fundschichten lagen alle in einer Tiefe von ca. 1.2 m unter der heutigen Oberfläche.
C14-Daten ergaben für eine Sondage zwei frühbronzezeitliche Alter (ETH-128892, ETH-128893). Diese Epoche war bisher auf dem Büchlerberg noch nicht nachgewiesen. Eine neolithische Datierung (ETH-128894) liegt in dem Zeitbereich, den schon Datierungen auf dem Hügelplateau und in einem kleinen Abri an der Westseite des Büchlerbergs ergaben. Aus einer weiteren Sondierung stammt eine isolierte Holzkohle (Birke), die ein frühmesolithisches Alter ergab (ETH-128895). Dazugehörende Funde fehlen bislang.
Aufgrund einer Meldung aus dem Jahr 2001, die von einer beim Leitungsbau angeschnitten dicken Mauer berichtete, wurde am Südostende des Hügels eine Fläche von ca. 5 × 3 m freigelegt. Darin wurden das Fundament und die untersten Lagen einer gemörtelten Mauerstruktur mit einem dazugehörenden Mörtelboden aufgedeckt, die einen kleinen Raum von 1.5 m Breite umgaben. Leider ist der Befund durch jüngere Bodeneingriffe stark gestört, weshalb der Grundriss des Gebäudes nicht genau rekonstruiert werden kann. Die Lage an einem alten Weg in unmittelbarer Nähe zu einem bestehenden Wegkreuz lässt den Schluss zu, dass es sich um die Reste eines Kapellenbildstocks handelt.
In Zusammenarbeit mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Wien wurden im März alle unbewaldeten und ebenen Flächen auf dem Büchlerberg mittels Georadar untersucht. Dabei konnten auf dem nördlichen Plateau bisher unbekannte, mutmaßliche Baustrukturen festgestellt werden. Oberflächenfunde von kleinen Keramikstücken und Steinartefakten lassen die Vermutung zu, dass es sich dabei um weitere Überreste prähistorischer Siedlungsstrukturen handeln könnte.

Archäologische Funde: Keramik, Steinartefakte.
Faunistisches Material: Tierknochen (unbearbeitet).
Probenentnahmen: Mörtelproben, Holzkohleproben für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch; C14. Mesolithikum; Neolithikum; Bronzezeit. - C14 : ETH-128892: 3777 ± 22 BP, 2289-2136 BC, cal 2 sigma; ETH-128893: 3620 ± 22 BP, 2111-1897 BC, cal. 2 sigma; ETH 128894: 5257 ± 23 BP, 4227-3984 BC, cal. 2 sigma; ETH-128895: 9927 ± 26 BP, 9452-9294 BC, cal. 2 sigma.
KA SG, F. Wegmüller.