LK 1031, 2678400 / 1279470. Höhe 420 m
Datum der Grabung: 1.1.-31.3.2017.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 38, 1947, 48; JbAS 100, 2017, 216 f.
Geplante Notgrabung (Erstellen einer ovalen Pferdelaufbahn). Größe der Grabung 465 m².
Siedlung
Aufgrund zusätzlicher Geländeanpassungen musste nach 2015/16 in einer 2. Kampagne ein Teil der Innenfläche der Bahn gegraben werden. Die Dichte der Befunde war in der neuen Grabungsfläche wie erwartet ähnlich hoch wie im Bereich der 1. Kampagne. Das mächtige Kulturschichtpaket lässt sich neu in vier Nutzungsphasen gliedern.
Zur ältesten werden etliche Pfostenlöcher gerechnet. Sie treten konzentriert in einem 20 m² großen Bereich auf, in der übrigen Fläche liegen nur einzelne vor.
Der bereits 2016 gefasste, 4 m breite und mindestens 1.5 m tiefe Graben dürfte zur zweitältesten Phase gehören und eine Begrenzung der Siedlung anzeigen. Er wurde mehrfach wieder ausgenommen, und es wechseln sich eingeschwemmte und anthropogene Verfüllungen ab. Aus derselben Phase sind des Weiteren zwei deutlich unterschnittene Silogruben erhalten. Aus ihren Verfüllungen wurden verkohlte Getreidereste und großformatige Keramikfragmente in guter Erhaltung geborgen. Eine andere Grube enthielt eine flache Schale mit fast 80 cm Durchmesser. Zeitlich zugehörig ist der Abraum einer Ofenkonstruktion, welcher in einer Grube entsorgt worden war. Die Lehmbrocken weisen eine Flachseite mit feinem, gelbem Lehmverstrich auf. Zur Ofenkonstruktion oder Nutzung kann zurzeit noch nichts ausgesagt werden.
Der zweitjüngsten Phase sind die herausragenden Befunde zweier Grubenhäuser zuzurechnen (Abb. 16). Die Reste waren maximal 30 cm tief erhalten, von Nordost nach Südwest ausgerichtet und wiesen je zwei Firstpfosten auf. In einem der beiden Grubenhäuser wurde eine Feuerstelle aufgefunden, aus dem Fundmaterial des anderen stammen eine Nähnadel, ein Spinnwirtel und ein mögliches Webgewicht. Eine textilverarbeitende Nutzung dürfte damit belegt sein. Zwischen den Häusern verlief ein schmaler Graben in gleicher Nordost-Südwestausrichtung. Ein Zugang zu den Häusern oder ein Außenniveau wurde nicht gefasst.
Schließlich wurde ein aus der 1. Etappe bekannter Kiesweg aus der jüngsten Phase weiter verfolgt. Er verläuft parallel zum Umfassungsgraben aus der zweitältesten Phase und ist nun auf einer Länge von fast 40 m gesichert. In gleicher Ausrichtung findet sich knapp 20 m weiter westlich ein zweiter Kiesweg. Er verläuft über dem Umfassungsgraben, welcher zu dieser Zeit bereits aufgefüllt war. Welche Orte die Wege verbanden, ist unbekannt.
Mit der 2. Grabungsetappe bestätigt sich, dass hier eine mehrphasige, gut geordnete und strukturierte Siedlung mit Erschließungswegen, Parzellierungen und räumlich getrennten Wohn- und Werkarealen vorliegt. Sie bestand ab der späten Hallstattzeit für mindestens 150 Jahre und wurde um 400 v. Chr. aufgelassen. Aus der Spätlatènezeit sind einzelne Gruben und Pfostenlöcher erhalten, die zeitlich mit den in der 1. Etappe untersuchten Töpferöfen korrespondieren. Das Fehlen einer durchgehenden Spätlatèneschicht verunmöglicht vorerst noch genauere Aussagen über den Kontext dieser Strukturen.
Archäologische Funde: Keramik, Geweih- und Beinartefakte, Eisen- und Bronzeobjekte, Glas, Münze.
Faunistisches Material: Knochen bearbeitet und unbearbeitet, Hirschgeweihfragmente.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14, verkohltes Getreide für Botanik, Erdproben für Mikromorphologie.
Datierung: archäologisch. HaD3/LTA; LTD1.
KA SH, M. Bertschi.
Osterfingen SH, Haafpünte
View the original PDF
Details of the chronicle
Municipality
Wilchingen (Former municipality: Osterfingen)
Canton
SH
Location
Haafpünte
Coordinates
E 2678400, N 1279470
Elevation
420 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal, botanical remains, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C, micromorphology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
465 m2
Start date
01 January 2017
End date
31 March 2017
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2018
Period
Iron Age
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic, organic material (tool), metal (tool), glass, metal (coins/medals)
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
wood/charcoal, seeds, fruits, other
×