LK 1052, 2701 858/1 276 738. Höhe 442 m.
Datum der Grabung: 25.5.-2.7., 11.10.-4.11.2021.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Archäologie im Kanton Zürich - Kurzberichte zu den Projekten 2016, 33, Unterstammheim, Bahnhofstrasse/Hauptstrasse https://doi.org/10.20384/zop-13; Archäologie im Kanton Zürich - Kurzberichte zu den Projekten 2017, 29, Unterstammheim, Bahnhofstrasse/Hauptstrasse https://doi.org/10.20384/zop-14; JbAS 101, 2018, 248-249.
Geplante Notgrabung (Neubau von drei Doppeleinfamilienhäusern). Grösse der Grabung 357 m².
Steinsetzungen bei einer Quelle (Spätbronzezeit).

Bei Grabungen in den Jahren 2016/2017 wurden in Stammheim ZH, Unterstammheim, Bahnhofstrasse/Hauptstrasse mittel-, jung und spätneolithische Siedlungsreste, bronzezeitliche Einzelfunde, möglicherweise ein latènezeitliches Körpergrab sowie frühmittelalterliche Körperbestattungen freigelegt. Die damaligen Befunde rückten die noch unbebauten Flächen am südexponierten Hangfuss des Stammerbergs in den Fokus der Kantonsarchäologie Zürich.
Vor dem geplanten Neubau von drei Doppeleinfamilienhäusern in Stammheim, Oberstammheim (Kat.-Nr. OH3127 und ST27) auf einer Geländeterrasse der späteiszeitlichen Moränen- und Schotterablagerungen rund 140 m südlich der Fundstelle von 2016 wurden im Frühling 2021 archäologische Sondierungen durchgeführt. Die dabei angetroffenen Befunde lösten zwei Grabungskampagnen aus. Sie brachten in 1.5 m Tiefe einen ehemaligen, 0.5-1 m breiten Bachlauf zutage, der mit zahlreichen bronzezeitlichen Keramikfragmenten, verziegelten Lehmbrocken und Hitzesteinen verfüllt war. Im Nordosten des Grabungsareals wird eine ehemalige Quelle mit artesischem Wasseraufstoss vermutet. Dafür sprechen die typischen Vertiefungen im Bereich der Wasseraustritte sowie Reste von Quelltuff. In einem dieser Wasseraustritte lag u.a. ein kleiner Armreif aus Bronze, der auf eine kultische Deponierung hindeutet. Eine Holzkohleprobe von der Bachsohle ergab ein C14-Datum von 1110-930 BC, cal. 2 sigma. Eine weitere Holzkohleprobe von der Unterkante der Bachverfüllung datiert ins 9. Jh. v. Chr. (900-804 BC, cal. 2 sigma).
Direkt an diesen Bachlauf angrenzend fanden sich zwei ein- bis zweilagige Geröllplanien (3.9 × 2.9 m und 4 × 1.8 m), bei denen es sich um anthropogene Schüttungen zur Sicherung des Bachrandbereichs handeln dürfte. Wenige Meter weiter westlich wurde ein zweiter Bachlauf festgestellt. Er war bis zu 3.2 m breit und wies an seiner Nordkante eine ca. 60 cm breite Steinkonzentration aus kantig gebrochenen Geröllen auf. In dieser Packung wurden nebst bronzezeitlicher Keramik auch eine gut erhaltene Bronzenadel sowie eine bronzene Pfeilspitze gefunden. Die beschriebenen Strukturen werden von bis zu 0.9 m mächtigen, feinkörnigen Überschwemmungssedimenten überlagert. Darüber folgt eine 30 cm dicke, nicht datierte Aufschüttung aus lokalem Aushubmaterial und zuoberst der rezente Humus. Der aktuelle Befund sowie das Fundmaterial lassen eine Siedlungsstelle in der Nähe vermuten, die sich möglicherweise auf der nördlich gelegenen Geländeterrasse befand.

Archäologische Funde: Bronze, Keramik, Stein.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahme: Holzkohle für C14-Datierungen.
Datierung: archäologisch. Spätbronzezeit.
C14: ETH-116639, 2854 ± 24 BP, 1110-930 BC, cal. 2 sigma; ETH-116640, 2686 ± 24 BP, 900-804 BC, cal. 2 sigma.
KA ZH, S. Aschwanden, P. Stöckli.