LK 1131, 681 700/217 160. Höhe 443 m. Datum der Untersuchung: März-August 2011. Bibliografie zur Fundstelle: J. Grünenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Neue Ausgabe Bd. 2. Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 108, 493. Base 2006 Geplante Untersuchung Siedlung.

Die Häuser Dorfstrasse 17 und 23 standen im Ortskern von Walchwil in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche, deren älteste bekannter Vorgängerbau 1483/84 errichtet worden war. Beide Liegenschaften wurden 2011 zugunsten eines neuen Gemeindezentrums abgerissen und vorgängig archäologisch analysiert. Die Untersuchungen im stattlichen, das Ortsbild bis 2011 prägenden Haus Dorfstrasse 17 erbrachten siedlungsgeschichtlich bedeutende Resultate. Auf dem markanten Sporn südlich der für die Siedlungsbildung wichtigen Kirchgasse und östlich oberhalb der Apsis der spätgotischen Kapelle stand seit dem Spätmittelalter ein Haus, wie Spuren von Bauten zeigten, die älter als der Kern der bestehenden Liegenschaft waren. Im Küchenbereich fanden sich je zwei ältere Herdstellen (Abb. 51) und Fundamente von Vorgängerbauten, deren rückseitige Fassaden sukzessive weiter bergwärts nach Osten verlegt worden waren. In der Westmauer des Kellers des bestehenden Baus verbarg sich zudem der Rest einer älteren Kellerwand.

Den Kern des bestehenden Hauses bildete ein gut erhaltener zweigeschossiger Blockbau, der 1580 (dendrochronologische Datum) errichtet worden war. Das Vorderhaus (Stube und Kammern) stand auf einem gemauerten Kellergeschoss. Bemerkenswert ist der Umstand, dass das Haus von Anfang an über eine unterkellerte Stube im Hinterhaus verfügte. Sie ragte an der Nordseite über die Fassadenflucht des Vorderhauses bis auf die Flucht der Lauben vor. Erstmals in der Zentralschweiz konnte nachgewiesen werden, dass die dunkle Farbe der Blockwände keine Patina, sondern eine Farbfassung aus der Bauzeit ist. Der Blockbau wurde im 17. und 18. Jh. schrittweise bergwärts nach Osten erweitert. Das Haus, das zuletzt sechs Wohnungen umfasste, erhielt 1787 einen neuen zweigeschossigen Dachstuhl und im 19./20. Jh. Anbauten vor der Westfassade.

Probenentnahmen: Dendrochronologie; C14-Proben; Sedimentologie/Bodenkunde; Farbproben am Holz. Datierung: dendrochronologisch. Spätmittelalter; 1580. KA ZG, A. Boschetti-Maradi, A. Thürig und A. Bieri.