LK 1131, 681 560/224 445. Höhe 418 m.
Datum der Untersuchung: 17.11.2008-19.3.2009.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Birchler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. 2, Die Kunstdenkmäler von Zug-Stadt. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 6, 429f.686. Basel 1959.
Geplante Untersuchung (Umbau).
Siedlung.

Anlässlich eines Umbaus wurde das Haus Unteraltstadt 10 in der Zuger Altstadt archäologisch untersucht. Im Bereich des Lifts erfolgte eine kleine Ausgrabung, im übrigen Haus eine Bauuntersuchung. Auf dem gewachsenen Boden lag wahrscheinlich eine Planierschicht, deren Oberfläche verschiedene Nutzungsspuren wie Stickellöcher aufweist, die wir in die Stadtgründungszeit datieren. Es folgten Reste hölzerner Schwellenbauten. Ein Fragment eines Eichenbretts lieferte ein C14-Datum um 1020-1165, was einem möglichen Fälldatum zur Stadtgründungszeit im frühen 13. Jh nicht widerspricht (ETH-37510: 945 ± 35 BP). Nördlich des Holzbaus und direkt an der Gasse errichtete man einen Steinbau. Im Osten endet das Mauerfragment in Sandsteinquadern, welche die Laibung einer Türe zwischen dem Holzbau im Süden und dem Steinbau im Norden gebildet haben. Ein Holzstück aus dem Mauermörtel lieferte ein C14-Datum um 1040-1220 (ETH-37509: 885 ± 35 BP; am wahrscheinlichsten 1152-1212), was sich in die Relativchronologie einfügt.
Die Gebäude brannten bei einem Stadtbrand vermutlich im Jahr 1371 ab, was sich an Brandspuren am Mauerwerk und im Boden an einer Brandschicht sowie einer Brandschuttplanierschicht zeigt. Beim Wiederaufbau, in den man die verbrannten Mauerreste des Steinbaus integrierte, wurden die heutige Gassen- und die Südfassade des Hauses zwei Geschosse hoch gemauert.
Dieses Haus wurde im 16. Jh. umgebaut (Datum 1597 auf einer Fenstersäule). Gemäß neun Dendrodaten (ohne Waldkante) wurde nach 1649 ein zweigeschossiger Ständerbau (d.h. das zweite und dritte Obergeschoss sowie der Dachstuhl) unter Verwendung älterer Bauteile aufgesetzt, sodass das Haus heute aus zwei gemauerten und zwei Holzbaugeschossen besteht. Bauherr war der vermutliche Hausbesitzer Beat Jakob Frey, Obervogt in Risch und Zuger Spitalvogt. Weitere Umbauten erfolgten nach 1750, nach 1824 und im 20. Jh.

Probenentnahmen: Holz für Dendrochronologie, C14, Sedimentologie, Fauna.
Datierung: dendrochronologisch, C14, historisch. Mittelalter, Neuzeit.
KA ZG, A. Boschetti-Maradi, H. Remy und M. Bolli.