LK 1294, 2731229/1124387. Höhe 790 m.
Datum der Untersuchung: 22.-29.6.2016.

Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Neubau Wohnhaus und Garageboxen). Grösse der Grabung 80 m². Siedlung.
In Castaneda haben im Umfeld der untersuchten Parzelle bereits früher Ausgrabungen stattgefunden. Südlich auf dem Pian del Remit wurden in den Jahren 1968-1970 neolithische Siedlungsreste, Pflugspuren vom Übergang des Endneolithikums in die frühe Bronzezeit und eisenzeitliche Terrassierungsmauern aufgedeckt. Weitere Grabungen sind zu erwähnen: Sole Nord und Sole Süd (1929-1942) und Schulthess (1968). Alle drei förderten prähistorische Siedlungsreste zu Tage.
Der AD GR untersuchte Teile der Baufläche auf Parzelle 125. Direkt über dem natürlichen Hangschutt fanden sich Siedlungsreste aus der Bronze- und der Eisenzeit. Bei den ältesten gefassten Befunden handelt es sich um zwei rechtwinklig zueinander stehende Trockenmauern mit Innen- und Aussenniveau aus Steinplatten. Für ihren Bau wurde im Gelände vorgängig eine horizontale Fläche geschaffen. Die Trockenmauern dürften als Unterbau für ein hölzernes Gebäude gedient haben. Archäologisch gefasst ist eine Einschnitttiefe ins Gelände von 0,8 m und eine Fläche von 7 × 4 m. Ein Brandereignis dürfte zur Aufgabe dieser Baute geführt haben. Der Fund eines keramischen Wandfragments datiert die erste Nutzungsphase wohl in die Bronzezeit. Eine etwas ältere Zeitstellung ist jedoch nicht gänzlich auszuschliessen. Die Reste des abgegangenen Gebäudes wurden einsedimentiert.
Zu Beginn einer zweiten Nutzungsphase des Areals wurden zwei parallel zum Hang verlaufende Mauern errichtet, die wohl den Hang stützten oder zur Terrassierung dienten. Der gut 2,8 m breite Bereich zwischen ihnen wurde mit Steinen gepflastert. Die so geschaffene Fläche wird als Plattform für ein Gebäude bzw. als gepflasterter Weg interpretiert. Eine genauere Interpretation muss wegen der Kleinheit der Grabungsfläche offen bleiben. Ein weiterer Mauerzug wurde dokumentiert. Hierbei dürfte es sich um ein Fundament für einen Holzbau handeln. Die Datierung dieser Phase in die Eisenzeit erfolgte anhand der Stratigrafie. Ein keramisches Wandfragment aus dem Bereich des Mauerversturzes deutet in dieselbe Zeit. Nach dem Versturz des Mauerwerks wurde das Gelände flächendeckend mit einem halben Meter natürlichen Hangschutts überdeckt. Einzig die weiter talwärts liegende Trockenmauer ragte wohl weiterhin ein wenig aus dem Boden.
Der jüngsten Nutzung - sehr wahrscheinlich ebenfalls eisenzeitlich - sind zwei hangparallele Terrassierungsmauern zuzuweisen. Sie stehen im Abstand von rund 8 m zueinander. Die talseitige Mauer wurde auf ihre aufgelassene Vorgängerin gesetzt, zudem wurde letzterer eine Steinfront von 0,3 m vorgeblendet. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde das Areal mit einem weiteren Kolluvium überdeckt.
Neben den bereits erwähnten Keramikfragmenten fanden sich noch ein Silexabschlag sowie ein Bluzger von 1728 aus Haldenstein. Beide Objekte können jedoch in keinen stratigrafischen Kontext gesetzt werden.

Archäologische Funde: Keramik, Silex, Münze.
Probenentnahmen: Sedimentproben, C14-Proben.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Eisenzeit; Neuzeit. AD GR, B. Pally.