LK 1070, 659 515/259 620. Höhe 336 m.
Datum der Grabung: 26.2.-27.3.1998.

Neue (bekannte) Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Bau Regenklärbecken).
Untersuchte Fläche ca. 320 m².
Gräber.
Das wiederentdeckte Gräberfeld liegt am nordöstlichen Dorfrand von Unterwindisch. Es befindet sich auf der untersten Flussterrasse über dem sogenannten Schachen, wo Aare und Reuss zusammenfließen. 1971 waren dort, ohne Kenntnis der Kantonsarchäologie, während dem Bau einer Kanalisation und eines Parkplatzes Gräber zerstört resp. gestört worden. Laut der Aussage von Anwohnern waren bereits während den sechziger Jahren beim Bau von Einfamilienhäusern Gräber zum Vorschein gekommen. Die teilweise reichen Grabbeigaben sollen von «Archäologen» aus dem Raum Innerschweiz und Zürich, offensichtlich Raubgräber, abtransportiert worden sein.
1997 waren in einer Baugrube für einen Anbau 5 spätantike Körpergräber entdeckt worden, was der Auslöser für eine großflächige Untersuchung des angrenzenden Baugeländes eines Regenklärbeckens war. 1998 kamen 22 weitere, teilweise gestörte Gräber zum Vorschein. Die Mehrzahl der Toten war in gestreckter Rückenlage mit Blick gegen Norden bestattet worden. Aufgrund des Vorhandenseins größerer Nägel muss ein Teil der Verstorbenen in Särgen beigesetzt worden sein. Viele der Gräber enthielten mehrere Beigabengefäße aus Keramik (u. a. rädchenverzierte Argonnensigillata, Faltenbecher), Lavez und Glas. Die Gefäße waren meistens im Bereich des Kopfes oder der Füße deponiert worden. In einigen Gräbern ließ sich anhand von Tierknochen (häufig Huhn, Schwein und Rind) die Beigabe von Speisen nachweisen.
Die Toten trugen eher selten Schmuck. Aufgrund der beigegebenen Keramik und Münzen sind die Gräber in das 4. Jh. n. Chr. zu datieren. Eine in Grab 17 bestattete, zwischen 40 und 50 Jahre alte Frau trug am linken Arm 2 Armringe aus Bronze sowie je einen Armreif aus Gagat und Eisen (Abb. 31). Zudem besaß sie einen Fingerring sowie einen aus Bernstein- und Glasperlen bestehenden Hals- bzw. Kopfschmuck. Die Tote war in ihren Schuhen (Sandalen), wie dies Schuhnägel belegen, ohne Sarg in die Grabgrube gelegt worden. Neben ihrem Kopf und oberhalb davon waren Speisebeigaben (Geflügelknochen), eine Flasche und ein Becher aus Glas sowie ein Stangenglas mit Speisebeigabe (im Stangenglas steckte ein Tierknochen) deponiert. Neben ihren rechten Unterschenkel hatte man einen mit Bronzebändern verzierten Lavezbecher und einen rottonigen Teller mit Speisebeigaben (Geflügelknochen) gelegt.

Anthropologisches Material: 8 Frauen, 6 Männer, 1 Kind, 7 Individuen unbestimmt und 5 unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. 4. Jh.
Aargauische Kantonsarchäologie, G. Lassau und D. Wälchli.