LK 1145, 2579 540/1 211 520. Höhe 428 m.
Datum der Prospektion/Monitoring: Einzelne Tage Ende Mai bis Mitte September 2023.
Bibliografie zur Fundstelle (Auswahl): - Reich, J. (2024) Lüscherz, Fluhstation. Altbekanntes neu entdeckt. ArchBE (in Vorbereitung); - Suter, P. J. (2017) Um 2700 v. Chr. - Wandel und Kontinuität in den Ufersiedlungen am Bielersee. Band 1, 68-71. 88. Bern; - Winiger, J. (1989) Bestandesaufnahme der Bielerseestationen als Grundlage demographischer Theoriebildung, 128-131. Bern; - Ischer, T. (1937) Pfahlbau Fluhstation (XIV), Lüscherz (Bern). JbSGU 29, 34-35; - Ischer, T. (1930) Lüscherz (Bez. Erlach, Bern). JbSGU 22, 27-29.
Taucharchäologische Prospektion und Monitoring. Prospektierte Fläche ca. 5000 m².
Siedlung.

Im Rahmen des regulären Monitorings der Seeufersiedlungsfundstellen führte die Tauchequipe des ADB 2023 eine Zustandskontrolle der Fundstelle Lüscherz, Fluhstation durch. Dank einer 1986 seeseitig der 1937/1938 ausgegrabenen Fläche durchgeführten Tauchsondage ist eine Siedlung um 2850 v. Chr. dendrochronologisch belegt. In diesem peripheren Siedlungsbereich und weiter in Richtung See - wo der Siedlungskern zu erwarten ist - zeigte die Kontrolle der über eine Distanz von 90 m angebrachten Erosionsmarker keine gravierenden Veränderungen der Seegrundhöhen an.

Das Monitoring war Anlass, zusätzlich einen u. a. von Theophil Ischer wiederholt beschriebenen Bereich mit Pfählen und Pfahlreihen östlich des durch die Ausgrabung von 1937/1938 bekannten Areals zum ersten Mal systematisch taucharchäologisch zu prospektieren. Dort stieß die Tauchequipe auf drei parallel verlaufende Pfahlreihen in Abständen von ca. 6.5 m respektive 5.5 m (Abb. 15). Bei den dokumentierten Pfählen handelt es sich ausschließlich um Nichteichen im ansetzenden Spitzenbereich. Die Dimension der erfassten Pfähle und ihre regelmäßige Anordnung gleichen Palisaden, die bekanntermaßen Seeufersiedlungen oder Teile davon umfassen konnten. Um in Richtung Land zu erwartende, dazugehörige Strukturen zu suchen, wurden in einem 1 m breiten und rund 50 m langen Suchstreifen die rezenten Oberflächensedimente bis auf die konsolidierten Seesedimente abgetragen. Bis auf den Rest einer Eichenpfahlspitze direkt am Ufer fanden sich keine weiteren Befunde oder Funde. In diesem Bereich muss also von einer weit fortgeschrittenen Erosion ausgegangen werden.

Die dendrochronologische Untersuchung ergab keine absolute Datierung, konnte aber zeitgleiche Fälldaten der äußeren beiden Pfahlreihen aufzeigen. Vier Radiokarbonmessungen datieren die drei Pfahlreihen einer bis anhin nicht erfassten Siedlung in die frühe Bronzezeit.

Probenentnahmen: Dendrochronologie; C14.
Datierung: dendrochronologisch (Sondage 1986); C14. Spätneolithikum; Frühbronzezeit.
Wiggle-matching-Ergebnis der äußeren und mittleren Pfahlreihe: 1871-1711 BC, cal. 2 sigma.
ADB, J. Reich.