LK 1031, 678 620/289 020. Höhe 489 m.
Datum der Fundmeldung: November 1987/März 1988.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 250 m².
Siedlung.

Am Ostrand des alamannischen Gräberfeldes im Hebsack, jenseits des heute eingedolten Rachistal-Baches und rund 100 m südwestlich der römischen Villa im Brühl wurden Baugruben für zwei Doppeleinfamilienhäuser ausgehoben. In gegen 2 m Tiefe stiess der Bagger auf eine 20-30 cm mächtige Kulturschicht. Sie setzte sich durch ihre leicht dunklere Verfärbung von dem sie umgebenden, hellbraunen, lehmigen Humus ab. In dieser lehmig-humösen Schicht fanden sich neben Konzentrationen von Holzkohlebrocken, Keramik spätlatènezeitlicher und römischer Zeitstellung, Tierknochen, Metallfragmente und eine Bronzemünze (s.u.). Etwa 40 Pfostengruben sowie einige Steine waren die einzigen baulichen Spuren der ehemaligen Siedlung. Die Befunde erlaubten aber keinerlei Rekonstruktion von Hausgrundrissen oder anderen Überresten von Siedlungstätigkeit. In der erwähnten Kulturschicht fand sich eindeutig spätlatènezeitliche Siedlungskeramik neben römischem Fundmaterial, das wohl im Zusammenhang mit der nahen römischen Villa zu sehen ist. Eine stratigraphische Trennung dieses zeitlich divergierenden Materials war aber nicht möglich.
Auf Abb. 12 sind zwei Graphittonscherben (1.2) sowie Scherben spätlatènezeitlicher Zeitstellung abgebildet (3-17). Daneben sind weniger spezifische Formen vertreten, die letztlich wohl auch im Formengut eines spätlatènezeitlichen Gehöfts erwartet werden dürfen. Die wenigen Terra Sigillata aus dieser Fundstelle sind ostgallischer Herkunft und datieren ans Ende des 2. und Anfang des 3. Jh.

Der archäologische Befund macht deutlich, dass im Zeitraúm zwischen der spätkeltischen Phase und der Endphase der römischen Villa nur wenig Humus abgelagert wurde. Die neuen spätlatènezeitlichen Funde entziehen sich einer präziseren Datierung. Sie sind jedoch erste sichere Belege dafür, dass in Schleitheim bereits vor der römischen Landnahme eine keltische Siedlung bestand. Eine Bronzemünze des Constans (337-350 n.Chr.), AEII; Rom 348-350 n.Chr.; 3,558 g; Stempelst. 30 Grad; RIC VIII, 256, 109 (Bestimmung K. Wyprächtiger). Funde MA Schaffhausen Inv.-Nr. 24007-24036.
Archäologische Kleinfunde: Keramik (SLT und römisch); Lavezgefäss, Bronzemünze (römisch).
Faunistisches Material: Tierknochen.
Datierung: archäologisch. SLT und Ende 2./ Anfang 3.Jh. n.Chr.
AfVSH.