LK 1031, 2677900 / 1288850. Höhe 470 m. Datum der Grabung: 27.4.-19.6.2015. Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: V. Homberger, Römische Kleinstadt Schleitheim-Iuliomagus. Streifenhäuser im Quartier Z'underst Wyler. Schaffhauser Archäologie 6. Schaffhausen 2013. Geplante Notgrabung (Quartiererschliessung und Bau eines Einfamilienhauses und einer Gewerbehalle). Größe der Grabung 1800 m². Siedlung.
Das neu erschlossene Wohn- und Gewerbegebiet «Im Gehre» befindet sich etwa 200 m außerhalb des bekannten Vicus Iuliomagus. Die Nähe der römischen Siedlung und die günstige Lage der zwischen dem Zwäre- und Schlaatemerbach gelegenen Fläche lösten Voruntersuchungen mittels Geomagnetik durch die Firma GGH, Solutions in Geosciences, Freiburg i.Br., und das Absuchen des Areals mit dem Metalldetektor aus. Das Magnetogramm zeigte eine Verdachtsfläche mit mehreren mutmaßlichen Gruben. Dort wurden aus dem Ackerhorizont zwei römische Münzen und das Fragment eines Stilus geborgen. Deshalb wurde die Fläche eines geplanten Einfamilienhauses frühzeitig abhumusiert und untersucht. Da der Bau kaum Bodeneingriffe zur Folge hatte, beschränkte man sich auf das Anlegen von Sondierschnitten und kleine flächige Untersuchungen. Dabei wurden römische Schichten angeschnitten, die eine große Menge an Geschirr- und Baukeramik des 2. Jh., Eisenschlacken und verziegelten Ton enthielten. Es scheint sich hierbei um eine Abfalldeponie zu handeln; hier vermutlich in einem alten Lauf des Zwärenbaches, waren Siedlungs- und Werkabfall des Vicus entsorgt worden. Eine Begrenzung des Befundes konnte nur nach Norden gefasst werden, im Süden sind die Fundschichten von einer Kiesgrube des 20. Jh angeschnitten; die Grenzen im Osten und Westen wurden nicht erreicht. Die Unterkante der Deponie wurde in den bis zu 2,5 m tiefen Sondierschnitten nicht erreicht. Nach Ausweis der geomagnetischen Untersuchungen beträgt die Ausdehnung der römischen Abfallhalde mindestens 20 x 35 m. Somit schlummern hier bis auf Weiteres gewaltige Mengen römischen Fundmaterials im Boden. Überraschenderweise kamen im restlichen Areal ebenfalls Befunde zum Vorschein. Bei der Begleitung der Erschliessungsarbeiten sowie der Errichtung einer Gewerbehalle deckte man bronzezeitliche Siedlungsstrukturen auf. Neben einer fundreichen Kulturschicht wurden mehrere Pfostengruben und eine Feuerstelle freigelegt. Speziell zu erwähnen ist eine Grube, deren Verfüllung ein Hirschgeweih, große Stücke verziegelten Lehms von einer Ofenkonstruktion und Keramik enthielt. Auffallend ist dabei das Vorhandensein großer Gefäßfragmente, darunter mehrere absichtlich abgeschlagene Böden. Anhand des zahlreichen Fundmaterials kann die neu entdeckte Siedlung in die frühe Spätbronzezeit datiert werden. Eine flächig retuschierte, gestielte Silexpfeilspitze und ein Nukleus aus dem untersten Bereich der Fundschicht sind Hinweise auf eine noch ältere Nutzung des Areals. In den angrenzenden Flächen, die in den kommenden Jahren überbaut werden, ist mit einer Fortsetzung der Siedlungsbefunde zu rechnen. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse muss das bestehende Magnetogramm neu interpretiert werden, wobei auch kleine Anomalien als potenzielle Pfostengruben und Gruben zu identifizieren sind.
Archäologische Funde: Keramik (Spätbronzezeit; römisch), Glas (römisch), Fragment von Beilklinge aus Bronze (Bronzezeit), Münzen (römisch), Eisenschlacken (römisch), Silices (Neolithikum bzw. Frühbronzezeit). Probenentnahmen: Holzkohle für C14. Datierung: archäologisch. Neolithikum oder Frühbronzezeit; Spätbronzezeit; 2. Jh. n. Chr. KA SH, K. Schäppi.
Schleitheim SH, Im Gehre
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Details of the chronicle
Municipality
Schleitheim
Canton
SH
Location
Im Gehre
Coordinates
E 2677900, N 1288850
Elevation
470 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
wood/charcoal
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
1800 m2
Start date
27 April 2015
End date
19 June 2015
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2016
Period
Bronze Age, Neolithic, Roman Empire
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic, glass, metal (jewelry), metal (coins/medals), metal, stone
bones
--
Botanical material
wood/charcoal
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