LK 1074, 2736661 / 1260468. Höhe 550 m.
Datum der Bauuntersuchung: 4./5.1.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: A. Schmid et al., Das Bürgerhaus der Schweiz. Kanton Thurgau, 29-31 sowie Tafeln 40-43. Zürich/Leipzig 1928; A. Knoepfli, Der Bezirk Bischofszell. Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Band III, 395-414. Basel 1962.
Bauuntersuchung.
Schloss.

Aufgrund des geplanten Verkaufes von Schloss Hauptwil wurde das Amt für Archäologie vom Amt für Denkmalpflege für eine Bauuntersuchung beigezogen. Ziel war es, die Bauphasen zu bestimmen und nach Möglichkeit zu datieren, um eine Entscheidungsgrundlage für künftige Umbauvorhaben zu schaffen. Das Gebäude wurde fotografisch dokumentiert, punktuell beschrieben und Holzproben zur Jahrringanalyse entnommen. Verbaut wurde Fichten und Tannenholz.
Die Anlage, gemäss historischen Quellen 1664/65 für die Gerichtsherren und Leinwandfabrikanten von Gonzenbach erbaut, besteht aus einem Haupthaus und einem L-förmigen Nebengebäude im Norden. Zum Ensemble gehören ein Tortürmchen, ein weiteres freistehendes Gebäude - das sogenannte Schulhaus - und eine Gartenanlage. Durch die dendrochronologischen Untersuchungen konnte das bekannte Baudatum für Haupthaus und Nebengebäude bestätigt werden.
Das Haupthaus verfügt aus der Bauzeit über einen liegenden Dachstuhl mit eng liegenden Sparren, was diesem trotz der zweistöckigen Giebelgaube eine sehr hohe Stabilität verleiht. Zudem konnten die mehrheitlich bauzeitlichen Stukkaturdecken sowie weitere bauliche Details wie das teilweise erhaltene ursprüngliche Treppenhaus - ein Treppenturm mit gewundener Treppe - dokumentiert werden. 1775 bis 1786 wurde ein Teil der Innenausstattung in klassizistischem Stil modernisiert. Eine weitere Renovierungsphase ist unter anderem aufgrund von Bauinschriften für 1879 belegt.
Die Mauern des L-förmigen Nebengebäudes wurden in Lehmpisé-Mauerwerk erstellt. Im Westteil des Nebengebäudes wurde der ursprüngliche Standort der Küche lokalisiert.
Das Tortürmchen wurde kurz nach Haupt- und Nebengebäude zwischen 1667 und 1685 erbaut, 1781/82 wurde eine neue Raumeinteilung realisiert.

Probenentnahmen: 42 Holzproben zur Jahrringanalyse.
Datierung: bauarchäologisch; historisch. Hauptgebäude Umbauphasen 1664/65, 1775-1786, 1879. dendrochronologisch. Hauptgebäude, L-förmiges Nebengebäude 1663/64, Tortürmli 1667-1685, 1781/82.
Amt für Archäologie TG.