LK 1031, 689225/282425. Höhe 388 m.
Datum der Grabung: 10.-18.7. und 5.9.-31.10.1996.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 76, 1993, 228.
Geplante Notgrabung (Tiefbauarbeiten).
Grösse der Grabung ca. 150 m².
Gräberfeld.

Nachdem bereits 1992 im Rahmen einer grösseren Notgrabung 15 Gräber mit 19 Bestattungen des am nördlichen Dorfrand von Flurlingen gelegenen frühmittelalterlichen Gräberfeldes systematisch ausgegraben werden konnten, führten erneute Tiefbauprojekte zu einer archäologischen Untersuchung der westlich und nördlich an die damaligen Ausgrabungen anschliessenden Flächen. Dabei liess sich feststellen, dass der Bestattungsplatz beidseits eines schon im Frühmittelalter im Bereich der heutigen Gründenstrasse verlaufenden Weges angelegt worden war. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse scheinen die Gräber unmittelbar am Weg vor allem von besser gestellten Männern beansprucht worden zu sein. Diese hatten durchwegs den Sax, drei davon eine tauschierte Gürtelgarnitur und in einem Fall (Grab 1996/5) zusätzlich die Spatha mit ins Grab bekommen. Von der Tracht haben sich in der Regel die eisernen Beschläge der dreiteiligen Gürtelgarnituren erhalten. Besonders hervorzuheben ist Grab 1. Der hier bestattete Jüngling trug an Ring- und Mittelfinger der linken Hand je einen bronzenen Fingerring. Neben sechs Männergräbern fanden sich bisher unmittelbar am Weg nur zwei Frauenbestattungen, die sich ausserdem durch eine ärmere Ausstattung von den Männergräbern unterschieden. Die Frau von Grab 1996/3 besass als einzigen Trachtbestandteil einen Gürtel mit einfacher Eisenschnalle während jene in Grab 1996/9 zusätzlich zum Leibgurt eine Kette aus 72 farbigen Glasperlen um den Hals trug.
In den hinteren Grabreihen wurden neben mehreren Kindern bescheidener ausgestattete Frauen und Männer beigesetzt. Während die Erwachsenen nur den Gürtel und allenfalls zusätzlich ein Messerchen (Grab 13; 19) besassen, scheint die Bestattung in Grab 1996/16 die Erkenntnisse von 1992 zu bestätigen, wonach Kinder etwas besser ausgestattet wurden als Erwachsene. Dem etwa 7-jährigen Knaben hatte man ausser dem Gürtel mit zungenförmigem Beschlag ein Messer beigegeben, welches in einer mittels bronzerer Niete zusammengehefteten Lederscheide steckte. Am Hinterkopf wurde ein Kamm aus Geweih deponiert. Die Gräber sind ins 7. Jh. zu datieren, mit einem Schwergewicht in die 1. Hälfte bis Mitte des Jahrhunderts.
Anthropologisches Material: 18 Skelette, teilweise unvollständig erhalten, in Bearbeitung bei E. Langenegger (Anthropologisches Institut Universität Zürich)
Datierung: archäologisch.
KA ZH, Ch. Bader.