LK 1192, 2691880 / 1192970. Höhe 458 m.
Datum der Sondierung/Baubegleitung/Grabung: 28.3.-11.12.2019 tageweise; 9.-25.9.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: H. Gasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Band I.II, Altdorf 2. Teil, Öffentliche und private Bauten = Die Kunstdenkmäler der Schweiz 104, 217-219. Bern 2004.

Geplante baubegleitende Notgrabung. Größe der Grabung 84 m².
Siedlung.
Die Baubegleitung und die archäologische Untersuchung stehen im Zusammenhang mit einem Totalumbau des ehemaligen Hotels Reiser. Die Arbeiten werden sich weit in das Jahr 2020 hineinziehen. 2019 beschränkten sich die Untersuchungen vorwiegend auf den schmalen, separaten Baukörper Schmiedgasse 1a südlich des nach dem Dorfbrand 1799 entstandenen Hauptkomplexes des damaligen Gasthofs Ochsen, der 1867 in die Hand des Bierbrauers Vinzenz Reiser wechselte.
Auch das Haus Schmiedgasse 1a war 1799 zerstört, aber zunächst nicht wieder aufgebaut worden. Erst 1820 errichtete der damalige Ochsen-Wirt an der Stelle einen Tanzsaal. Hier zeigten die archäologischen Befunde, dass die Parzelle eine wechselvolle Geschichte durchlaufen hat. In der vorderen, an der Schmiedgasse gelegenen westlichen Hälfte erstreckte sich vor dem Brand von 1799 ein Keller, der im Norden von der Brandmauer der Liegenschaft Schmiedgasse 1, im Süden aber von jener der Liegenschaft Schmiedgasse 3 und im Osten von einer gegen den anstehenden Untergrund gestellten Kellermauer begrenzt wurde. Dieser Keller erfuhr nachträglich eine Unterteilung mittels einer Binnenwand, bevor das ganze Untergeschoss - mutmaßlich in Folge der Katastrophe von 1799 - mit Brand- und Bauschutt aufgefüllt und ausnivelliert wurde. Im hinteren, östlichen Teil der Liegenschaft 1a lag ein Hinterhof, der eine sorgfältig ausgeführte Kopfsteinpflästerung aufwies. Diese besaß zwei sternartig ausgerichtete Entwässerungsrinnen, welche auf eine Sickergrube in der südöstlichen Hofecke führten. Zugleich stieß sie westseitig an eine wenig fundamentierte Steinmauer (des Tanzsaals?), die die ehemalige Kellermauer ersetzte. Die Pflästerung lag ebenfalls auf einer Schuttplanie, die jener der Kellerauffüllung ähnlich sah, weshalb diese Hofsituation mit Vorsicht nach 1799 datiert werden kann. Zu einem unbekannten Zeitpunkt - möglicherweise im Zusammenhang mit den umfangreichen Fassadengestaltungsmaßnahmen vor der Einweihung des Telldenkmals 1891 - wurde der Hofplatz in den gesamten Baukomplex einbezogen. Auf die Kopfsteinpflästerung kamen eine Steinrollierung und ein Mörtelboden zu liegen.

Archäologische Funde: Bau-, Ofen- und Geschirrkeramik, Eisen, Bein.
Datierung: typologisch. Neuzeit. Im Auftrag der Abt. Natur- und Heimatschutz UR, Ch. Bader.