LK 1131, 2677100/1229750. Höhe um 460 m.
Datum der Grabung: April-September 2018.
Bibliografie zur Fundstelle: U. Gnepf-Horisberger / S. Hämmerle, Cham-Oberwil, Hof (Kanton Zug). Befunde und Funde aus der Glockenbecherkultur und der Bronzezeit. Antiqua 33. Basel 2001; D. Jecker, Nach 1000 Jahren wiederentdeckt - eine karolingisch-ottonische Emailscheibenfibel aus Cham-Oberwil (Kanton Zug). ZAK 74, 2017, 2, 69-80; JbAS 98, 2015, 183f. (mit älterer Lit.); 100, 2017, 195; Tugium 33, 2017, 40f. (mit älterer Lit.).
Geplante Notgrabung (Kiesabbau). Grösse der Grabung 9500 m². Sakralanlage?
2018 wurde der maschinelle Oberbodenabtrag auf der Südwesthälfte der Parzelle 799, die sich 250 m nordwestlich des bekannten „Hofs“ in Cham-Oberwil befindet, archäologisch begleitet. Während sich im relativ steil ansteigenden Bereich unmittelbar nordöstlich der Kreuzstrasse kaum Spuren fanden, verdichteten sich die archäologischen Befunde auf dem flacheren Teil des Geländes. Zunächst wurde die Fortsetzung eines großen Grabens gefasst, der quer über die gesamte Parzelle verlief. Die in den Jahren 2013 und 2014 darin entdeckten Schuhnägelchen lassen vermuten, dass es sich um einen römischen Befund handelt.
Dieser Graben schnitt eine rund 2.5x1.5 m große Anhäufung von Hitzesteinen. An deren Südostende zeichnete sich eine auffällige Lücke ab. Darin lagen prähistorische Keramikscherben, bei denen es sich vermutlich um die Reste eines deponierten Gefässes handelt. Im weiteren Grabungsverlauf fanden sich mehrere derartige Scherbennester; einige davon enthielten zwischen den Steinen größere Mengen an prähistorischen Keramikfragmenten. Andere solcher Strukturen lagen auf einem dünnen Holzkohlehorizont. Von den übrigen Steinansammlungen unterschieden sie sich durch die oftmals vorhandenen kalzinierten Knochen.
Auffälligster Befund der Grabungskampagne war eine im Grundriss ovale Grube, deren Ausmaß in der Fläche 5x3.5 m und in der Tiefe 1.4 m ab OK B-Horizont betrug. Die oberste Einfüllschicht war geprägt durch die zahlreichen großen Gerölle. Bei einem dieser Steine handelt es sich um einen teilweise behauenen Sandstein, dessen Oberfläche bewusst gesetzte Pickspuren aufweist. Die Form des Steins erinnert an andernorts gefundene anthropomorphe Stelen. Parallelen zum gepickten Symbol fehlen bis anhin. In der gleichen Einfüllschicht fanden sich weitere außergewöhnliche Fundobjekte. So kam in der Nordhälfte der Grube ein fast vollständiges, in mehrere Teile zerbrochenes Mondhorn aus Keramik zum Vorschein. Es weist neben feinen Fingernagel-Eindrücken auf den Kanten eine mit Fingernagel-Eindrücken verzierte bogenförmige Leiste auf. Der Fußansatz lässt erkennen, dass es ursprünglich auf zwei Füßen stand bzw. irgendwo aufgesetzt worden war. Aus derselben Schicht stammen spätbronzezeitliche Keramikscherben, die sich zu einem fast kompletten Gefäß zusammensetzen ließen. Unmittelbar daneben lag ein Stein mit einer seitlich um den Stein verlaufenden Rille und zwei sich gegenüberliegenden Dellen auf der Steinober- und -unterseite.
Unter dieser jüngsten Einfüllschicht fanden sich feinlagige, tonige Sedimente, die natürlich in der Grube abgelagert wurden. Sie sind als „Stillwassersedimente“ zu deuten; in ihnen fanden sich weitere Scherben spätbronzezeitlicher Keramikgefässe sowie einzelne, z.T. unverbrannte Knochenfragmente. Nach Abtrag der tonigen Schichten kam eine große Zahl dicht beieinanderliegender Gerölle zum Vorschein, die treppenartig vom relativ flach abfallenden Westrand her in Richtung Grubenzentrum eingefüllt waren. Unter ihnen lagen auf der Grubensohle einige sehr schlecht erhaltene bronzezeitliche Keramikfragmente. Die Deponierung der erwähnten Objekte in einer mit Wasser gefüllten Grube dürfte vor einem rituell-religiösen Hintergrund zu sehen sein.
An Kleinfunden sind drei römische Denare, darunter einer des Hadrian und einer des Septimius Severus, erwähnenswert.
Archäologische Funde: Keramik, Stein, Knochen, Metall, Münzen.
Probenentnahmen: Mikromorphologie, Makroreste, C14.
Datierung: archäologisch; numismatisch. Bronzezeit; Römische Zeit.
KA ZG, D. Jecker, S. Maier, G. Schaeren und St. Doswald.
Cham ZG, Oberwil, Äbnetwald
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Cham
Kanton
ZG
Ort
Oberwil, Äbnetwald
Koordinaten
E 2677100, N 1229750
Höhe
460 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Mikromorphologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
9500 m2
Datum Beginn
April 2018
Datum Ende
September 2018
Datierungsmethoden
14C, Numismatisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2019
Epoche
Bronzezeit, Römisches Reich
Art der Fundstelle
Kult/religiös (Kultort)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Stein, Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
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Botanische Funde
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