LK 1067, 619 309/255 133. Höhe 431 m.
Datum der Bauuntersuchung: Juli 2008.
Neue Fundstelle. Geplante Bauuntersuchung (Umbau). Größe der Untersuchung ca. 200 m².
Siedlung. Speicher.
Das Untersuchungsobjekt liegt giebelständig hinter einer Zeile aus Vielzweckgebäuden, die traufseitig eine der beiden Hauptstraßen des Dorfes säumen. Die bauarchäologische Untersuchung zeigte, dass der Kernbau den ältesten bisher bekannten, freistehenden steinernen Speicher des Baselbiets darstellt, der zudem lediglich einen einzigen, im Jahr 1740 erfolgten Ausbau (Datierung u.a. durch Jahreszahl in Fenstersturz) erfuhr. Die seitliche Erweiterung wurde damals mit dem First des Ursprungsbaus vereinigt, was dessen Aufstockung bedingte. Einbauten und Innengestaltung inklusive Wandoberflächen blieben dabei unangetastet. So definiert sich der Ursprungsbau dreigeschossig, einraumtief und mit quadratischem Grundriss von knapp 50 m². Rückwärtig leicht in den Hang gebaut, weist er einen ebenerdigen Balkenkeller mit Zugang durch ein Rundbogentor in der gegen das Dorf gerichteten Giebelfassade auf. Das Obergeschoss besitzt einen Hocheingang, den man wahrscheinlich über eine steile, der Fassade entlang führende Holztreppe erreichte. Das Dachgeschoss ist intern über eine Blockstufentreppe zugänglich. Dendrochronologische Analysen liefern für die Kellerdecke und die Decke des ersten Obergeschosses aus von Hand bearbeiteten Föhrenstämmen ein Schlagdatum im Winter 1551/52. Die Balken des ersten Obergeschosses sind mit abgefasten Unterkanten verziert; darauf lagen einfache Bretter. Vom ursprünglichen Dach sind nur noch vermauerte Löcher der einst über die Traufseiten herausragenden Ankerbalken erkennbar. Spätestens 1679 (Gemeindeplan von Geometer Georg Friedrich Meyer) war das Gebäude mit einem Ziegeldach ausgestattet. Die Erschließung von Keller und Obergeschossen erfolgte separat, was vielleicht auf getrennte Besitzverhältnisse und/oder auf die Aufbewahrung verschiedener Güter schließen lässt. Schmale, schartenähnliche Fenster dienten der Durchlüftung in den Obergeschossen und ermöglichten das Lagern von Heu und Getreide. Auffällig ist dabei die fensterlose rückwärtige Giebelseite im ersten Obergeschoss. Gegen Feuchtigkeit resistente Produkte fanden im Kellerraum Platz. So erlauben die nachträglich ausgeschlagenen Rundungen im Türgewände das Hineinschieben von Weinfässern, spielte doch der Weinbau in der Gemeinde lange Zeit eine wichtige Rolle. Die drei Kellerfenster sowie das Fenster im ersten Obergeschoss der Hauptfassade waren vergittert. Die Kellertüre ließ sich zudem mit einer Zugvorrichtung aus dem ersten Obergeschoss bedienen, worauf eine Kerbe im Gebälk und ein Loch im darüberliegenden Deckenbrett hindeuten. In diversen Lichtnischen deponierte Beleuchtungskörper sorgten für eine bessere Beleuchtung der Räume. Die Vergrößerung des Speichers mit einem zweigeschossigen Anbau und der Aufstockung des Kernbaus im Jahr 1740 darf wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem Umbau der davor liegenden Häuserzeile in der Mitte des 18. Jh. gesehen werden. Die Schauseite erhielt unterhalb des Giebelfeldes ein imposantes Klebedach vorgehängt, das wohl den offen stehenden Lagerraum im ersten Obergeschoss des neuen Anbaus vor Witterungseinflüssen schützen sollte. Der Einbau eines Kamins lässt für den neuen, ebenerdigen, einräumigen Keller diverse wirtschaftliche Nutzungen vermuten. Im Obergeschoss trennte von Beginn weg eine brandsichere Bruchsteinmauer den vorderen, offenen Lagerraum von einem hinteren Raum ab, der ebenfalls mit einer Feuerstelle ausgestattet war. Doppelt geführte Balken sollten das zusätzliche Gewicht der Mauer abstützen.
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: dendrochronologisch. Neuzeit.
Archäologie Baselland, A. Springer.
Lupsingen BL, Liestalerstrasse 13a/17a
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Lupsingen
Kanton
BL
Ort
Liestalerstrasse 13a/17a
Koordinaten
E 2619309, N 1255133
Höhe
431 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
200 m2
Datum Beginn
Juli 2008
Datum Ende
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Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2009
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung, Siedlung (einzelnes Bauwerk)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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