LK 1088, 2637500 / 1253520. Höhe 575 m. Datum der Bauuntersuchung: 5.-6.2015.
Geplante Bauuntersuchung (Gebäudesanierung). Siedlung.
Das untersuchte Gebäude ist das untere von zwei aneinander gebauten Wohnhäusern, die traufständig an der leicht abfallenden Strasse stehen.
Mehrere bauliche Indizien bestätigen eine frühere funktionale Verbindung des Komplexes. So haben die beiden Gebäude eine gemeinsame Brandmauer mit Durchgängen. Die älteste Phase der Häuser datiert wahrscheinlich ins Spätmittelalter, womit es sich um für die Region sehr früh in Stein aufgeführte Profanbauten handelt. Aus der Bauzeit des Untersuchungsobjektes stammen die aus lokal abgebauten Kalktuffsteinen gefügten Giebelmauern mit einem bis zwei erhaltenen stichbogigen Fenstern. Massive Veränderungen bedeuteten der Einbau eines neuen Dachstuhles inklusive Dachbalken sowie die interne Unterteilung zumindest des ersten Dachgeschosses (1535/36). Mit einer Übernahme des Mauerverlaufs der darunter liegenden Stockwerke entstanden ein mittlerer Erschliessungsbereich und zwei seitliche, gemauerte Lagerkammern. Letztere waren jeweils durch eine Stichbogentüre mit Kalksteingewände zugänglich. Ein in den Dachräumen ausgebrochener Brand zerstörte das ganze Dach. So musste bereits im Winter 1558/59 auf die Dachbalken ein neues Gerüst gestellt werden. Der neue zweigeschossige, liegende Stuhl bestand aus gebeilten Föhrenbalken, die Verbindungen hatten Hakenblätter. Die Lagerräume wurden wiederum mit Tonplattenböden versehen, der eine Raum mit einem vergitterten, internen Fenster.
Vor 1680 wurde vor den ursprünglich unverbauten, hangabwärts gelegenen Giebel eine dreigeschossige Laube gesetzt. Nach 1680 wurde die strassenseitige Fassade zuerst um einen gemauerten Kniestock von 1.3 m und im 19. Jh. um einen weiteren Meter durch Holzständer erhöht, und die Aufschieblinge entsprechend weiter oben an die Sparren gesetzt. Bei den beiden aneinander gebauten Wohnhäusern fehlen Hinweise auf die erwarteten dazu gehörenden Ökonomiebauten. Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass die Gebäude eine besondere Funktion hatten, die sich aus der Lage des Dorfes ergibt, und gar nie Ökonomiebauten hatten: Im einstigen Passfussdorf Oltingen - am östlichsten Juraübergang in Basler Territorium und damit an einer bis weit ins 18. Jh. wichtigen Verbindung zwischen Basel und Aarau - waren Handelswaren aufzubewahren, und damit konnte man Geld verdienen. Für Getreidelagerung in grösserem Stil sprechen auch die auf der Darstellung des Dorfes durch den Geometer Georg Friedrich Meyer Ende des 17. Jh. dargestellten drei Mühlen und ein grosser Steinspeicher.
Probenentnahmen: Dendrochronologie. Datierung: archäologisch. Spätmittelalter; Neuzeit. - dendrochronologisch. 1535/36; 1558/59
Archäologie Baselland, A. Springer.
Oltingen BL, spätgotischer Steinbau
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Oltingen
Kanton
BL
Ort
spätgotischer Steinbau
Koordinaten
E 2637500, N 1253520
Höhe
575 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
01 Mai 2015
Datum Ende
30 Juni 2015
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2016
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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