LK 1108, 627 300/235 510. Höhe 420 m.
Datum der Grabung: Mai-Oktober 2004
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 24, 1932, 124 f.; JSolG 6, 1933, 211-213.
Ungeplante Notgrabung (Strassensanierung). Grösse der Grabung ca. 70 m².
Kirche. Gräber.
Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Wolfwil wurde 1616-1620 als Ersatz der baufälligen Vorgängerin neu errichtet. Der Standort dieser älteren Kirche war nicht genau bekannt, wurde aber weiter nördlich vermutet. Nach der schriftlichen Überlieferung soll sie um 1452 gebaut worden sein. Dass Wolfwil aber schon viel früher ein Gotteshaus gehabt haben muss, belegen verschiedene Quellen. Seit dem ausgehenden 19. Jh. kamen nördlich des heutigen Baus wiederholt beigabenlose Gräber zum Vorschein. Dieser Friedhof muss mindestens 60 m gegen Norden gereicht haben.
Als im Frühling 2004 die Hauptstrasse durch Wolfwil saniert wurde, stiess man nördlich des Pfarrhofs auf einen menschlichen Schädel, der zu einer geosteten Bestattung gehört haben muss. Der Schädel war vom Bagger stark beschädigt, vom übrigen Körper war nichts mehr erhalten. Im folgenden Herbst erreichten die Sanierungsarbeiten die Kirchstrasse zwischen der Pfarrkirche und dem Pfarrhof. Als der Strassenbelag entfernt wurde, kamen vier weitere, schlecht erhaltene Skelette in einfachen Grabgruben zum Vorschein. Auch diese Bestattungen waren gegen Osten gerichtet und beigabenlos. Die vier Bestatteten verteilten sich auf zwei Grabgruben. Beim Grab 1 handelte es sich um eine Einzelbestattung, die Gräber 2-4 lagen über einander in einer einzigen Erdgrab.
Die Gräber 2-4 waren von einer 8 m langen Mauer durchschlagen, die nach 5 m gegen Osten nach Südosten abbog. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um die Nordmauer einer Vorgängerkirche. Der Distanz zum heutigen Bau betrug gut 6 m, beide lagen praktisch parallel zueinander. Grösse und Gebäudeform konnten nicht genau ermittelt werden, da die Mauer an beiden Enden gestört war. Der Mauerknick könnte jedoch auf den Übergang zwischen Schiff und Chor hindeuten. An dieser Stelle fanden sich an der Innenseite drei übereinander gelegte Kalksteinplatten, die nachträglich in den Mauerkern eingefügt worden waren. Vielleicht handelte es sich dabei um Treppenstufen einer Chorschranke. Ob der freigelegte Mauerzug mit dem Kirchenbau von 1452 übereinstimmt, muss aus Mangel an datierenden Funden offen bleiben. Die nachweislich älteren Körpergräber deuten jedenfalls auf eine noch ältere Phase hin.
Anthropologisches Material: 5 Bestattungen.
Sonstiges: wenig Kleinfunde.
Datierung: archäologisch. Spätmittelalterlich?
KA SO, Y. Backman.
Wolfwil SO, Kirche und Umgebung
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Wolfwil
Kanton
SO
Ort
Kirche und Umgebung
Koordinaten
E 2627300, N 1235510
Höhe
420 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
70 m2
Datum Beginn
Mai 2004
Datum Ende
Oktober 2004
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2005
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Kult/religiös (religiöses Gebäude), Kult/religiös (Heiligtum), Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
keine Funde
Knochen
menschliche Skelette
Botanische Funde
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