LK 1172, 700 600/203 800. Höhe 620 m.
Datum der Grabung: 6.-16.5.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: G. Descoudres, Die Alte Pfarrkirche in Muotathal: Surveygrabung 1994. Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz 86, 1994, 71-80.
Ungeplante Notgrabung (Rampenbau). Grösse der Grabung 70 m². Kirche. Friedhof.
Die im Zusammenhang mit der Neuerstellung einer Zugangsrampe im Norden des Kerchels (Beinhauskapelle) von Muotathal stehenden archäologischen Untersuchungen führten zu einigen neuen Erkenntnissen hinsichtlich der verschiedenen Bauphasen im südwestlichen Bereich des ehemaligen Kirchenbezirks. Gemäss G. Descœudres entstand die alte, 1786 abgebrochene Pfarrkirche etwa im 12. und 13. Jh. Zu diesem Zeitpunkt muss auch der Gottesacker angelegt worden sein, dessen ältere Umfriedungsmauer nun gefasst wurde. Erst später entstand der Kerchel in der südwestlichen Ecke des Friedhofs (1469 wohl bestehend). Er überlagerte ältere Bestattungen und aufgehobene Gräber, deren Knochen zu Skelettdepots zusammengeschoben worden waren. Ein 1682 westlich an die alte Pfarrkirche angefügter Erweiterungsanbau im Bereich seiner Südwestecke kam erwartungsgemäss zum Vorschein, womit sich die von Descœudres 1994 rekonstruierte Ausdehnung bestätigte. Vor dessen Errichtung war hier die bestehende Friedhofmauer abgebrochen worden, die Südwestecke des Anbaus kam auf die Abbruchkrone der alten Mauer zu liegen. Gut 1.5 m nach Westen verschoben wurde eine neue Friedhofmauer in parallelem Verlauf zur alten errichtet.
Vom Friedhof konnte nur ein ganz kleiner Ausschnitt im Anschlussbereich an den nördlichen Kercheleingang ergraben werden. Es scheint ein akuter Platzmangel geherrscht zu haben, denn während mehreren Jahrhunderten wurden immer wieder Gräber übereinander angelegt. So wurden auf einer Fläche von 5 x 2 m mehrere noch im Verband liegende gestreckte Körperbestattungen und Knochendepots geborgen. In fünf Abstichen wurde das Terrain ungefähr 1 m abgetieft, auf die Aushubsohle des Bauvorhabens. Die untersten Bestattungen wurden jedoch nicht erreicht. Die anschliessende Auswertung der geborgenen Skelette erfolgte nach den herkömmlichen Methoden der historischen Anthropologie. Es wurden die Knochenerhaltung, das Geschlecht, das Sterbealter, metrische Masse an Langknochen und Schädeln und Krankheitsbilder, wie degenerative Erscheinungen, Frakturen, Traumata, und der Zahnstatus untersucht. Von den 12 noch in situ dokumentierten Individuen ist je ein Mann in der frühadulten Lebensspanne (20-29 Jahre) und in der spätadulten Lebensspanne (30-39 Jahre) gestorben, drei Männer erreichten das spätmature Alter (50-59 Jahre). Von den zwei Frauen starb eine in der spätadulten, die andere in der spätmaturen Lebensphase. Unter den drei subadul.ten Individuen findet sich ein Juveniles (16-19 Jahre), ein Infans II (6-13 Jahre) und ein Infans I (0-1 Jahre). Zwei erwachsene Individuen waren nicht weiter bestimmbar. Insgesamt wurden 3 Knochendepots geborgen, welche eine Mindestindividuenzahl von 2 bis 4 Individuen aufweisen.
Archäologische Funde: Paternoster-Ringlein, Pilgerabzeichen, Sargnägel.
Anthropologisches Material: 12 Skelette in situ und 3 Knochendepots mit einer Mindestindividuenzahl von 10 Individuen.
Datierung: archäologisch; C14 (menschlicher Zahn). Mittelalter; frühe Neuzeit.
Amt für Kultur Kanton Schwyz, C. Studer und Ch. Bader.
Muotathal SZ, Kerchel
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Muotathal
Kanton
SZ
Ort
Kerchel
Koordinaten
E 2700600, N 1203800
Höhe
620 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
70 m2
Datum Beginn
06 Mai 2014
Datum Ende
16 Mai 2014
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2015
Epoche
Mittelalter, Mittelalter
Art der Fundstelle
Kult/religiös (religiöses Gebäude), Kult/religiös (Heiligtum), Bestattung (Begräbnisplatz)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Metall (Schmuck)
Knochen
menschliche Skelette, vereinzelte menschliche Knochen
Botanische Funde
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