LK 1087, 607 730/249 655. Höhe 409 m.
Datum der Grabung: 10.3.-15.7.2011.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 267-269; ADSO 16, 2011, 71.
Geplante Notgrabung (Baulanderschliessung). Grösse der Grabung ca. 2200 m².
Verhüttungsanlage. Eisen- und Textilgewerbe.

Ein erneutes Bauvorhaben führte dazu, dass ein weiterer Teil der bereits 2010 teilweise freigelegten Gewerbezone im Randbereich einer mittelalterlichen Siedlung, nun östlich der Erschliessungsstrasse (Mittelstrasse), ausgegraben wurde. Die Ergebnisse der vorgängigen Sondierungen liessen vermuten, dass dieser flache Landstreifen von fast 100 m Länge und etwa 20 m Breite vor allem im südlichen Teil eine beträchtliche Funddichte aufweist. Die optimalen Witterungsbedingungen ermöglichten es, im Laufe der viermonatigen Grabungskampagne mindestens 18 Grubenhäuser, etwa 140 Pfostengruben, 18 weitere Gruben, vier Feuerstellen, eine Schmiedeesse, die Basis eines Rennofens sowie zwei Steinlagen zu dokumentieren.

Die grosse Anzahl Grubenhäuser, von denen sich mehrere im befundreichsten Bereich der untersuchten Fläche überschneiden, bestätigt und ergänzt die typologischen Beobachtungen aus dem Jahr 2010. Sowohl der Haustyp mit Eckpfosten wie auch derjenige mit zwei Firstpfosten und zahlreichen kleinen Pflöckchen entlang des Grubenrandes wurde wiederum nachgewiesen. In mehreren Grubenhäusern belegt das Vorhandensein von Webgewichtresten aus gebranntem Ton oder aus Stein die Nutzung dieser Gewerberäume in der Textilverarbeitung.

Die anhand der grossen Mengen von Verhüttungsschlacken vermutete Existenz eines Rennofens ganz am östlichen Rand der Grabung bestätigte sich durch den Fund der angesprochenen, vollständig erodierten Ofenbasis. Darin und darum herum fanden sich wiederum etwa 500 kg verschlackter Abfall.

Im südlichsten Grubenhaus kam eine Grube bisher unbekannter Funktion von 1 m Durchmesser und einer Gesamttiefe von 1,70 m zum Vorschein (Abb. 34).

Archäologische Funde: Fliess- und Schmiedeschlacken, Wandstücke vom Rennofen - mit Düsenfragmenten - und von Feuerstellen für metallurgische Zwecke (Schmiedeessen), Keramik, Webgewichte, Metall, Steinobjekte, Erz und Holzkohle.
Faunistisches Material: Untersuchung vorgesehen (nach den Schlacken die zweitgrösste Fundgruppe).
Probenentnahmen: Holzkohle (C14), Schlacken (Metallurgie), Bodenproben (Mikromorphologie, Archäobotanik und -zoologie).
Datierung: C14; archäologisch. Mitte 6./7. Jh.-11./12. Jh.
KA SO, L. Eschenlohr.