LK 1069, 640 400 / 259 020. Höhe 410 m.
Datum der Grabung: 30.4.-18.6.1999.
Geplante Notgrabung (Neubau Mehrfamilienhaus). Grösse der Grabung ca. 150 m².
Gutshof.
Nachdem 1929 in einem Garten nahe der Kirche angeblich ein Mosaikboden entdeckt worden war, sind bis heute im Umfeld der Kirche wiederholt römische Funde und Befunde zum Vorschein gekommen, die im Zusammenhang mit einem römischen Gutshof stehen dürften. Leider sind diese Funde nur sehr oberflächlich dokumentiert worden. 1997 wurde im Zusammenhang mit der ersten Etappe einer Mehrfamilienhausüberbauung an der Kirchgasse sondiert. Dabei wurden eine römische Schuttschicht und eine spätbronzezeitliche Kulturschicht aus der Zeit um 1000 v. Chr. entdeckt. Beide Schichten waren aber durch den Bau eines Bauernhauses im Jahr 1803 stark gestört worden. 1999 wurde im Vorfeld der Realisierung der zweiten Etappe weiter nördlich sondiert. Im Sondierschnitt zeichnete sich über den beiden bereits bekannten Kulturschichten noch eine mittelalterliche Schicht ab. Aufgrund der schlechten Erhaltung der bronzezeitlichen Schicht entschied sich die Kantonsarchäologie, nur die beiden oberen Schichten auszugraben.
Im nördlichsten Grabungsfeld kam die Ecke eines römischen Gebäudes zum Vorschein. Die ca. 90 cm starke Mauer aus Kalkbruchsteinen war im Abstand von 1.2 m von einer weiteren, ca. 50 cm starken Mauer umgeben. Die Ecke der inneren Mauer wies direkt über dem Fundament aus Kalksteinen eine mächtige Mörtellage aus Terrazzo auf. Da mit der Grabung nur ein kleiner Ausschnitt dieses Gebäudes mit Porticus erfasst werden konnte, lässt sich noch nichts Näheres zu dessen Funktion aussagen. Das Gebäude stammt nach Ausweis der Funde aus dem 1.-2. Jh. und muss während des 2. / 3. Jh. zerfallen sein, wovon eine Schuttschicht zeugt. Schräg zur ursprünglichen Bebauung verlaufende Streifenfundamente von Holzhäusern weisen auf einen bescheidenen Wiederaufbau während des 3. Jh. hin.
Die auf den römischen Befunden liegende, mittelalterliche Schicht enthielt Funde aus dem 13./14. Jh. Unter den Objekten befinden sich glasige, schwarze Eisenschlacken, die von Stückofen stammen müssen. Im Zusammenhang mit der Schicht stehen verschiedene, sich als Verfärbungen abzeichnende Negative von Pfosten und Balken ehemaliger Gebäude, die nur wenige Meter entfernt von der Kirche standen. Ebenfalls aus dem 13./14. Jh. stammt ein 2 × 4 m messendes Grubenhaus, welches ca. 40 cm tief in die Erde gegraben worden war. Vier Pfosten in den Ecken der Grube trugen das Dach. Fragmente von durchlochten, kaum gebrannten Webgewichten verdeutlichen, dass das Grubenhaus als Webgebäude diente.
Datierung: archäologisch. 1./2.-3. Jh. bzw. spätbronzezeitlich und mittelalterlich.
Aargauische Kantonsarchäologie, G. Lassau und D. Wälchli.
Wittnau AG, Kirchgasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Wittnau
Kanton
AG
Ort
Kirchgasse
Koordinaten
E 2640400, N 1259020
Höhe
410 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
150 m2
Datum Beginn
30 April 1999
Datum Ende
18 Juni 1999
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2000
Epoche
Römisches Reich, Mittelalter, Bronzezeit
Art der Fundstelle
Siedlung (Bauernhof)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
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