LK 1072, 699 188/262 785. Höhe 470 m. Datum der Grabung: 5.1.-2.6.2009.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 90, 2007, 178f.; 91, 2008, 213f.; 92, 2009, 316f.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Grösse der Grabung ca. 320 m². Siedlung.
Von 2006 bis 2008 waren im Rahmen einer früheren Kampagne bereits rund 1440 m² Fläche untersucht worden. Vom 1.9.2008 bis zum 8.5.2009 konzentrierte sich die Ausgrabung auf etwa 120 m² im Südteil der Parzelle. Anschliessend wurde vom 20.5. bis zum 1.6.2009 im Nordteil der Parzelle noch eine Fläche von rund 200 m² maschinell abgetragen, um eine Verbindung zu den Befunden zu schaffen, die im Jahr 2005 am Kirchweg zum Vorschein gekommen waren.
Das feuchte Milieu des Bodens im Südteil der Parzelle bot für Bauhölzer aussergewöhnlich gute Erhaltungsbedingungen. An dieser Stelle stiess man auf den rückwärtigen Teil der zur einstigen «Römerstrasse» hin ausgerichteten Streifenhäuser. Die Stratigrafie erreichte bis zu 2 m Mächtigkeit. Eindrückliche Grabungsprofile voller organischer Schichten legen Zeugnis von mindestens vier grossen Bauperioden mit zahlreichen Umbauphasen ab. Die Dendrodaten der ältesten Pfostenbauten weisen in das Jahr 16 n. Chr. In jüngeren Bauphasen wurden letztere durch Ständerbauten ersetzt und bis ins 2. Jh. immer wieder umgebaut. Auf einer Parzelle wurde im mittleren 2. Jh. ein Steinbau errichtet. Von den Wohnhäusern des 1. und 2. Jh. waren Lehm- und Mörtelböden erhalten, auf denen sich Feuerstellen befunden hatten. Spektakulär ist eine Flechtwerkwand mit Schwelle und Ständern aus Tannenholz, die mit Kalkmörtel verstrichen war.
Um Hang- und Regenwasser von den Bauten fernzuhalten, wurden unterschiedlich konstruierte Abwasserkanäle angelegt. Immer wieder waren im Zuge von Umbauten der Häuser auch die Holzkanäle neu zu verlegen. Sie führten das Abwasser sowie das gesammelte Traufwasser südwärts ab. Das in einem Absetzbecken gefilterte Nutzwasser wurde in einem massiven Holzkanal abgeleitet. Ein Kanalsegment bestand aus einem 10 m langen Eichenstamm, der mit Bohlen abgedeckt war.
Ein nicht alltäglicher Befund ist ein Backhaus aus dem 1. Jh.: Das 2,8 x 6 m große Gebäude befand sich etwa 2 m hinter einem Wohnhaus. Vom Ofen hatte sich der kreisrunde Unterbau von etwa 2,5 m Durchmesser erhalten.
Beim abschliessenden Baggerabtrag im Nordteil der Parzelle wurden einige Pfostenstellungen und Gräbchen sowie eine Ofeninstallation unbekannter Funktion aufgedeckt. Die Stratigrafie war in diesem Teil wesentlich weniger mächtig.
Archäologische Funde: Keramik, Objekte aus Eisen, Buntmetall, Glas, Knochen, Terrakotta, Münzen, bemalter Verputz, Baukeramik, Holz.
Anthropologisches Material: Neonatus.
Faunistisches Material: Tierknochen, Mollusken.
Probenentnabmen: Holz für Holzartenbestimmung, Dendroproben, Erdproben.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Bronzezeit; 1.-3 Jh. n. Chr.
KAZH, V Jauch und B. Zollinger.
Winterthur ZH, Oberwinterthur, Kastellweg
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Winterthur
Kanton
ZH
Ort
Oberwinterthur, Kastellweg
Koordinaten
E 2699188, N 1262785
Höhe
470 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
320 m2
Datum Beginn
05 Januar 2009
Datum Ende
02 Juni 2009
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2010
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall, Glas, organisches Material, Keramik (architektonisches Element), organisches Material (Holzobjekt)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen, Andere
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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