LK 1072, 699 188/262 785. Höhe 470 m.
Datum der Grabung: 7.1.-19.12.2008; wird 2009 weitergeführt.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 213f.; 90, 2007, 178f.
Geplante Notgrabung (Bauvorhaben). Größe der Grabung ca. 790 m².
Siedlung.
Die im Herbst 2006 begonnenen Ausgrabungen am Kastellweg wurden 2008 weitergeführt. Der größte Teil der untersuchten Fläche befindet sich in der nördlichen Hälfte der Parzelle. Insgesamt vier große Bauperioden mit zahlreichen Umbauphasen sind inzwischen nachgewiesen. Die Erhaltung des Holzes war wiederum außergewöhnlich gut. Als Bautypen waren Pfosten- und Ständerbauten vertreten, die als Wohn- und Nutzbauten dienten. Wie bereits im Südteil der Fläche war von der ältesten Besiedlung ein flächendeckendes Balkenraster festzustellen. In verschiedenen "Räumen" waren einzelne Kellergruben zu erkennen. In die 2. H. 1. Jh. und das 2. Jh. datieren mehrere Bauten mit Stampflehmböden, auf denen vermutlich Schwellbalken ruhten. Die Häuser waren untereinander durch Straßen und Wege verbunden. Interessant ist die exakte Parzellierung der Grundstücke (Parzellenbreite 9-11 m) mittels Zäunen, die auf einer Länge von bis zu 45 m nachzuweisen ist. Die Grenzen der Grundstücke wurden über die Bauphasen hinweg nahezu unverändert beibehalten. Die bereits im südlichen Teil freigelegten Abwasserkanäle wurden in der nördlichen Fortsetzung entlang den Parzellengrenzen erfasst. Im Südteil ließen sich aufgrund steinerner Schwellbalkenauflager für die jüngeren Holzbauphasen mehrere Hausgrundrisse rekonstruieren. Besonders eindrücklich war eine aufwändig gebaute Wasserfassung mit Zu- und Ablauf (Abb. 38). Dank der außergewöhnlich guten Erhaltung des Holzes wird deutlich, wie die Balken und Bretter ineinander verzapft und vernutet waren. Im Spätherbst wurden weitere Teile des bereits bekannten Steinbaus aus dem mittleren 2. Jh. freigelegt. Wie sich herausstellte, war dieser mindestens 18 m lang und 10 m breit und wies mindestens fünf Räume auf. Unter dem Fußboden des Hauses waren zwei Neonaten bestattet worden. Mehrere Umbauphasen weisen auf eine Nutzung des Gebäudes bis ins 3. Jh. n. Chr. hin. Ein spezieller Befund waren zwei tief eingegrabene Fässer, die als Brunnen gedient hatten. Die gut erhaltenen Fassdauben aus Weisstanne waren noch bis zu 1,85 m lang. Aus der Brunnenverfüllung wurden vollständig erhaltene Gefäße, ein großer Schlüssel aus Messing, eine eiserne Wandlampe sowie diverse Holzobjekte geborgen. Mehrere z. T. holzverschalte Gruben und Latrinen des 1. und 2. Jh. bargen interessantes Fundmaterial, darunter ein geflochtenes Weidenkörbchen (Abb. 39) und zahlreiche Gegenstände aus Holz wie Schreibtäfelchen, Möbelteile, einen Flaschenstöpsel aus Buchsbaum und andere Gebrauchsgegenstände. Zahlreiche, vermutlich bronzezeitliche Gefäßfragmente stammen aus einer mit natürlichem Sediment verfüllten geologischen Senke.
Probenentnahmen: Holz für Holzartenbestimmung, Dendroproben, Erdproben.
Faunistisches Material: Tierknochen, Mollusken.
Anthropologisches Material: Überreste von vier Neonaten.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Bronzezeit; 1.-3. Jh. n. Chr.
K A ZH, V. Jauch und B. Zollinger.
Winterthur ZH, Oberwinterthur, Kastellweg
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Winterthur
Kanton
ZH
Ort
Oberwinterthur, Kastellweg
Koordinaten
E 2699188, N 1262785
Höhe
470 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
07 Januar 2008
Datum Ende
19 Dezember 2008
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2009
Epoche
Römisches Reich, Bronzezeit
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
vereinzelte tierische Knochen, Andere
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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