LK 1196, 2770 308/1 189 219. Höhe 1360 m.
Datum der Grabung: 10.7.2020.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Neubau Gartenmauer). Größe der Grabung 6 m²
Grab
Beim Errichten einer Hangstützmauer im Garten des Hauses Gatischweg Nr. 36 in Peist stießen die Besitzer der Liegenschaft auf einen menschlichen Schädel. Die daraufhin informierte Polizei übergab den Schädel dem Institut für Rechtsmedizin des Kantonsspitals Graubünden, wo er in der Folge als archäologischer Fund beurteilt wurde. Nachdem diese Mitteilung den Archäologischen Dienst GR erreichte, führte dieser gleichentags eine Nachuntersuchung durch. Dabei konnten lediglich noch Teile des rechten Oberarmes samt Schulterblatt, Teile des linken Unterarmes sowie das linke Schlüsselbein in situ freigelegt werden. Die Knochen lagen ca. 40-60 cm unter dem aktuellen Gehniveau, in kiesigem, anstehenden Hangschotter. Eine eigentliche Grabgrube ließ sich durch die bereits vorgenommenen Gartenarbeiten aber nicht mehr feststellen. Mehrere zum Skelett zugehörige Knochen wurden in der Folge als Streufund im Aushubmaterial aufgefunden. Zudem zeigte sich, dass vermutlich bereits durch den Bau des Hauses im Jahr 1972 das Grab gestört und dabei die Knochen der unteren Extremitäten abgetragen worden waren.
Die Befundsituation lässt auf eine Einzelbestattung schließen, bei welcher die wahrscheinlich als weiblich anzusprechende Verstorbene in Rückenlage, mit dem Kopf im Nordwesten beigesetzt wurde. Beigaben sowie Hinweise auf eine Bestattung im Sarg oder mit Totenbrett wurden nicht beobachtet. Die Aussagekraft der Skelettreste war aufgrund ihrer geringen Anzahl und ihres schlechten Erhaltungszustandes beschränkt. Die Anthropologin Viera Trancik Petitpierre (IAG, Bottmingen) erwähnt als Auffälligkeit eine zweite, zusätzliche Wurzel bei beiden Canini (Eckzähne) des Unterkiefers. Eine Variante, die aber offenbar bei Skelettmaterial aus Graubünden des Öfteren vorkommen soll. Die C14-Analyse ergab eine Datierung ins späte 6. Jh. - Mitte 7. Jh. n. Chr. Zusammen mit einem 1980 in nächster Nähe entdeckten, aber 300 bis 400 Jahre älteren Skelett von der Flur Hinter Gatisch liegen nun zwei frühmittelalterliche Gräber aus Peist vor. Deren räumliche Nähe sowie auch das Vorhandensein weiterer Gräber (bislang ohne Datierung) lassen auf einen frühmittelalterlichen Friedhof in diesem Bereich schließen, der in seiner Ausdehnung (noch) nicht gefasst werden konnte.
Anthropologisches Material: Überreste eines wohl weiblichen Individuums.
Probenentnahmen: C14 (Menschliche Knochen).
Datierung: archäologisch. Frühmittelalter.
- C14. ETH-109569, 1424 ± 23 BP, 598-655 AD, cal. 2 sigma.
AD GR, Y. Alther.
Arosa GR, Peist
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Arosa
Kanton
GR
Ort
Peist
Koordinaten
E 2770308, N 1189219
Höhe
1360 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Knochen
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
6 m2
Datum Beginn
10 Juli 2020
Datum Ende
10 Juli 2020
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2021
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
vereinzelte menschliche Knochen
Botanische Funde
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