LK 1195, 2753682/1189193. Höhe 581 m.
Datum der Untersuchung: 14.3.-4.5.2016.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Errichtung Mehrfamilienhaus).
Grösse der Grabung 136,5 m².
Siedlung.
Neben den Überresten historischer Wirtschaftsbauten, resp. landwirtschaftlicher Infrastruktur im Hofbereich der Abrissbauten kamen Funde und Strukturen zum Vorschein, welche dem prähistorischen Siedlungsbild von Domat/Ems wiederum ein wichtiges Puzzleteil hinzufügen. Vor allem auf den bis dato noch unbebauten Grünflächen im Südosten der Liegenschaft Nr. 112 zeichneten sich in den maschinell ausgehobenen Sondierschnitten mehrheitlich ungestörte, prähistorische Befunde ab. Die weiterführenden Grabungen konzentrierten sich folglich auf diesen Bereich.
Die Untersuchungsfläche wurde in fünf Felder unterteilt. Nach Entfernen des 0,6-0,8 m starken, humosen Oberbodens wurden Gruben unterschiedlichster Grössen, wohl Brand- bzw. Gargruben, vereinzelte Pfostensetzungen sowie eine Pflästerung aus verrundeten, faustgrossen Steinen freigelegt. Die Befunde liessen sich im Zuge der Grabung in einen älteren und einen jüngeren Horizont aufgliedern. Eine definitive Schichtentrennung war indessen in Einzelfällen nicht immer möglich.
Besonders bemerkenswert sind eine ca. 0,45 x 0,30 m grosse, aus Steinplatten gebaute Kiste, die als Herdstelle interpretiert wird, und eine Grube mit einem Durchmesser von ca. 3 m und einer Tiefe von gut 1,6 m. Beide Befunde sind stratigrafisch dem älteren Horizont zuzuweisen. In der zur Hälfte ausgenommenen Grube fanden sich ca. 380 kg vom Brand versehrter Hüttenlehm sowie einzelne Keramikfragmente, die z.T. der inneralpinen Laugen-Melaun-Kultur zuzuweisen sind.
Das Fundspektrum umfasst in erster Linie Bruchstücke von Gefässkeramik, darunter Grobware, z.T. mit Fingertupfenzier am Rand bzw. an der Randlippe sowie mit gekerbten oder schräg abgestrichenen Randausbildungen. An keramischer Feinware ist eine kleine Schale mit horizontalen Rillen und einem Zickzack-Band zu nennen. Hinzu kommen einzelne metallische Fundobjekte und Münzen darunter eine Münze Valentinian I. (364-375) sowie eine Perle aus Gagat.
Bei den freigelegten Befunden handelt es sich um Strukturen aus einem Siedlungskontext. Nach Ausweis des Fundinventars lässt sich der ältere Horizont am ehesten an das Ende der Mittelbronzezeit bzw. den Übergang zur Spätbronzezeit datieren, während der jüngere aus der Zeit der frühen Spätbronzezeit stammen dürfte.
Die dokumentierten Funde und Befunde ergänzen das bisher im Dorfzentrum von Domat/Ems gewonnene Bild zur urgeschichtlichen Siedlungstätigkeit. Weitere Befunde sind in den benachbarten, noch nicht überbauten Parzellen zu erwarten.
Archäologische Funde: Keramik, Hüttenlehm, Gagat-Perle, Münzen, Tierknochen.
Probenentnahmen: Sedimentproben, C14-Proben.
Datierung: archäologisch. späte Mittelbronzezeit; frühe Spätbronzezeit.
A D GR, Ch. Walser und B. Vitoriano.
Domat/Ems GR, Gassa sutò 21-25, Via Cisterna
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Domat/Ems
Kanton
GR
Ort
Gassa sutò 21-25, Via Cisterna
Koordinaten
E 2753682, N 1189193
Höhe
581 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
5 m2
Datum Beginn
14 März 2016
Datum Ende
04 Mai 2016
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2017
Epoche
Bronzezeit, Römisches Reich
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Keramik (architektonisches Element), organisches Material (Schmuck), Metall (Münze(n)/Medaillen), organisches Material
Knochen
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Botanische Funde
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