LK 1095, 748 975/244 060. Höhe 778 m. Datum der Grabung: 31.5.-6.6., zudem 9./13.6.2006. Bibliographie zur Fundstelle: I. Grüninger/E. Gross, Funde bei den Kanalisationsgrabungen im Januar und März 1978 an der Hauptgasse in Appenzell. Innerrhoder Geschichtsfreund 23, 1979, 8290; Appenzeller Zeitung 1.6.2006; St. Galler Tagblatt 1.6./14.6./8.7.2006; Appenzeller Volksfreund 1./3./14.6./20.7.2006. Ungeplante Notgrabung (Dorfgestaltung Appenzell). Grösse der Grabung ca. 100 m². Siedlung.
Nachdem bereits 1978 in einem Kanalisationsgraben entlang der Westseite des Schmäuslemarkts die Brandschicht von 1560 beobachtet worden war, überraschte die erneute Sichtung in einem Leitungsgraben an der Ostseite im Mai 2006 nicht. Der vorgesehene Einbau eines stärkeren Koffers für die Platzgestaltung machte die archäologische Begleitung der Erdarbeiten nötig. Dank des raschen und unbürokratischen Entscheids der Standeskommission des Kantons Appenzell I. Rh. zur Finanzierung konnte die knappe verbleibende Zeit bis Baubeginn fast aus dem Stand mit 20 freiwilligen Mitarbeitern für eine vorgängige Untersuchung genutzt werden (Abb. 43). Rund zwei Drittel der Fläche erwiesen sich als durch die Kanalisation 1978 und die jüngsten Arbeiten bereits zerstört, erhalten war lediglich ein Streifen von 100 m² im Zentrum des Plazzes. Die begrenzten Mittel erlaubten lediglich die Untersuchung bis Projekttiefe. Nach Abschluss der Arbeiten wurden die darunter verbleibenden Befunde mit Sand und Kies eingedeckt sowie die vorstehenden Mauerkronen gekappt. Unter dem heute ebenen Platz steigt das natürliche Terrain von Süden nach Norden an, so dass die ältesten Siedlungsschichten des 13./14. Jh. nahe der Hauptgasse aufstossen. Hier fanden sich Pfostengruben und eine Steinplatte als Fundierung einer Holzkonstruktion. Im Zentrum des Schmäuslemarktes wurde ein Gebäude aus der 2. H. 15.Jh. freigelegt. Es hatte trocken gesetzte Steinfundamente als Unterbau für eine Holzkonstruktion und einen Lehmboden mit Feuerstelle. Daran schliesst nach Süden ein wohl gleichzeitiger Steinbau mit einem gemauerten Sockel im Innern an. Letzterer könnte einen Ofen z.B. für Metallverarbeitung getragen haben, wie Massen von verziegeltem Lehm (Ofenschutt?) und eiserne Gusskuchen nahelegen. Die jüngsten Strukturen liegen im Südteil der untersuchten Fläche. Die ebenfalls zu erwartenden älteren Horizonte wurden durch die Grabung nicht erreicht. Hier wurde der Ansatz des Gewölbekellers eines Gebäudes unbekannter Ausdehnung dokumentiert. Dieser Bau dürfte in den Jahrzehnten vor 1560 errichtet worden sein; er wurde nach dem Dorfbrand abgerissen und mit Brandschutt einplaniert. Demnach wurde der Schmäuslemarkt in seiner heutigen Ausdehnung erst nach dem Dorfbrand angelegt. Ob bereits zuvor eine platzartige Erweiterung bestand, muss offen bleiben.
Datierung: archäologisch. Mittelalter-Frühe Neuzeit. E. Rigert; Denkmalpflegekommission Appenzell I. Rh., A. Fässler; Landesarchiv Appenzell I. Rh., H. Bischofberger.
Appenzell AI, Schmäuslemarkt
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Appenzell
Kanton
AI
Ort
Schmäuslemarkt
Koordinaten
E 2748975, N 1244060
Höhe
778 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
100 m2
Datum Beginn
31 Mai 2006
Datum Ende
13 Juni 2006
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2007
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
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