LK 1095, 2748805 / 1244167. Höhe 777 m
Datum der Grabung: 14.3.-21.5.2016.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: F. Stark, 900 Jahre Kirche und Pfarrei St. Mauritius Appenzell, 139f. Appenzell 1971; R. Fischer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Appenzell Innerrhoden, = Kunstdenkmäler der Schweiz 74, 129-132.287.339f. Basel 1984; H. Bischofberger, Rechtsarchäologie und Rechtliche Volkskunde des eidgenössischen Standes Appenzell Innerrhoden, 123-138.203f. Appenzell 1999; Appenzeller Volksfreund 31.3./1.6.2016.
Geplante Notgrabungen (Neugestaltung Landsgemeindeplatz). Grösse des Areals ca. 2547 m². Grösse der Grabungen ca. 15 m².
Für die neue Gestaltung des Platzes war der Einbau eines neuen Koffers vorgesehen, weshalb die archäologische Begleitung der Erdarbeiten als notwendig erachtet wurde. Dabei zeigte sich, dass der Platz im Laufe der Zeit verschiedentlich aufgeschüttet worden war und große Auffüllungen von Terrain aufwies. Der größte Teil der Fläche war jedoch insbesondere durch die Sanierung von 1959 und wegen des Einbaus von Leitungen bereits zerstört. Nur ein paar kleine Flächen waren unberührt geblieben. Dort ließ sich auch der Horizont des Dorfbrandes von 1560 feststellen. Ältere Schichten fehlten hier, im Gegensatz zu den Grabungen auf dem Schmäuslemarkt (2006).
Beim Landsgemeinde-Brunnen, wo der Platz am höchsten ansteigt, fanden sich Mauerreste des Gewölbekellers eines Gebäudes unbekannten Ausmaßes, das vor der Reformation errichtet worden sein dürfte (Abb. 65). Es müsste sich hier um das stattliche Haus mit Krüppelwalmdach handeln, das in der ältesten Ansicht des Dorfes in der Stumpfschen Chronik von 1547/48 gut ersichtlich ist. Wohl hat man es hier mit dem sogenannten Äußeren Rathaus zu tun, wo sich Vertreter aus den äußeren Rhoden zu Besprechungen vor den Verhandlungen im Vorgängerbau des eigentlichen Rathauses an der heutigen Hauptgasse 6 trafen. Belegt ist es in der ältesten Beschreibung für den Rundgang der Nachtwächter (1547) und im Geständnis des Mordbrenners Fridli Schnider in Lichtensteig (3./4.12.1560). Offenbar konnte dort nach dem Dorfbrand das obrigkeitliche Gebäude problemlos geschleift und das Grundstück einplaniert werden. Demnach muss der Landsgemeindeplatz in seinen heutigen Dimensionen damals gestaltet worden sein.
Am südlichen Ende des Platzes trat unter der Hauptgasse, gegenüber dem Eingang des Hotels Appenzell (Hauptgasse 37), das Fundament des Glockenhauses zutage, in dem am 27.6.1750 eine neue große Glocke für die Pfarrkirche gegossen worden war. Spuren von Bronzeschlacken ließen die zuerst vermutete Annahme zur Gewissheit werden.
Datierung: historisch; archäologisch. Spätmittelalter; Neuzeit.
Kulturamt AI, A. Fässler.
Appenzell AI, Landsgemeindeplatz
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Appenzell
Kanton
AI
Ort
Landsgemeindeplatz
Koordinaten
E 2748805, N 1244167
Höhe
777 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
--
Analysen
--
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
2547 m2
Datum Beginn
14 März 2016
Datum Ende
21 Mai 2016
Datierungsmethoden
Historisch, Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2017
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
--
Knochen
--
Botanische Funde
--
×