LK 1091, 683 635/247 605. Höhe 417 m.
Datum der Grabung: 28.6.-3.8.2006.
Bibliographie zur Fundstelle: D. Wild, Das Predigerkloster in Zürich, 30f. Zürich/Egg 1999.
Geplante Notgrabung (Bau von Unterflurcontainern). Grösse der Grabung ca. 12.5 m².
Brennöfen.

Die bis in eine Tiefe von 3.6 m reichende Grabungsfläche liegt südlich des Chores der Predigerkirche und im Bereich der Hinterfüllung der nach Osten gewandten Stadtmauer am Seilergraben in der rechtsufrigen Altstadt. Sie ergab die Reste von drei mittelalterlichen Brennöfen, die nacheinander in Gebrauch standen. Ihre mit Lehm und Mörtel gebundenen Mauern waren bis zu 1 m breit. Keiner der Öfen wurde vollständig gefasst, doch weisen die untersuchten Mauerreste in allen drei Fällen eine rechteckige Grundrissform nach. Für den Innenraum von Ofen 1 liess sich eine Mindestlänge von 3 m ermitteln, die gefasste Breite betrug 90 cm. Die Sohle bestand aus einer festen Kalkschicht, die nach der Aufgabe abgelagerte Einfüllung aus einem durch natürlich gelöschten Kalk kompakt zusammengehaltenes Gemisch aus Geröll und verbranntem Erdmaterial. Durch Hitze bewirkte schwarze und rote Verfärbungen an Bausteinen und umgebendem Erdmaterial sowie aufgeschäumte und verglaste Steinoberflächen lassen auf über 1000° C liegende Brenntemperaturen schliessen (Auskunft vor Ort durch Andreas Küng, Expert-Center für Denkmalpflege Zürich). Die sehr hohe Brenntemperatur und die Kalkrückstände auf der Sohle und in der Einfüllung sprechen dafür, dass in den Öfen Kalk gebrannt wurde, der sodann zur Herstellung von Mörtel diente. Die bei ersten Untersuchungen festgestellten stark alkalischen Eigenschaften der weissen kalkigen Ablagerungen geben Hinweise auf gelöschten Kalk, der sich aus dem beim Brennprozess anfallenden gebrannten Kalk in einer feuchten Umgebung bzw. beim Löschen (Zugabe von Wasser) bildet. Weitere Untersuchungen werden unter anderem abzuklären haben, wie die aussergewöhnliche Rechteckform bautypologisch einzuordnen ist, ob allenfalls die Öfen umgenutzt wurden und ob sich ein Zusammenhang mit einer mittelalterlichen Grossbaustelle in der näheren Umgebung (Stadtbefestigung, Predigerkirche) herstellen lässt. Bereits 1990 und 1995 wurden im oberen Bereich des Predigerplatzes vergleichbare Ofenbefunde beobachtet.

Probenentnahmen: Bausteine, Mörtel, Erdproben.
Datierung: archäologisch. 13. Jh.
Stadtarchäologie Zürich, A. Motschi und Ch. Lanthemann.