LK 1032, 2706 644/1 279 894. Höhe 400 m.
Datum der Grabung: 12.-23.9.2022
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Neuer Bodenaufbau). Grösse der Grabung ca. 24 m²
Siedlung.
Die Liegenschaft Fronhof 26 liegt im Nordwesten der Steiner Altstadt. Das Haus gehört zu einer Häuserzeile, die den Verlauf der nur noch teilweise erhaltenen Stadtmauer aus dem 14./15. Jh. abbildet. Im Rahmen einer Sanierung war im ehemaligen Stall von Fronhof 26 ein neuer Bodenaufbau geplant, was einen flächigen Bodeneingriff von rund 40 cm Tiefe bedeutete. Mit der Bauherrschaft wurde für die Archäologie ein Zeitfenster von zwei Wochen vereinbart.
Über dem geologisch anstehenden Untergrund ließ sich als ältester menschlicher Eingriff eine großflächige siltig-lehmige Planie fassen. Sie war in der nördlichen Hälfte des Untersuchungsbereichs gestört durch eine Abteufungskante, die von West nach Ost über die gesamte Parzellenbreite lief. Ein nördlicher Abschluss dieses Eingriffs konnte in der Grabungsfläche nicht gefasst werden, die Struktur war demnach mindestens 3 m breit. Auffällig war, dass die Abteufungskante den gleichen Verlauf wie die spätere Häuserzeile hatte. Dieser großflächige Eingriff, mutmaßlich ein Graben, war nach seiner Verfüllung von mindestens zwei großen Grubenstrukturen gestört worden. Diese wiederum wurden von einer 1 m breiten Mauer aus mächtigen Bollensteinen geschnitten. Die Mauer zeigte den gleichen Verlauf wie der gefasste Graben und lag etwas nördlicher als die südliche Grabenkante. Sie war als ausgeraubtes Negativ fassbar (Abb. 80).
Die Schichtverhältnisse nördlich und südlich der Mauer unterschieden sich, so dass man von einer trennenden Funktion ausgehen muss. Südlich der Mauer brachte man abermals eine Lehmbodenebene ein. In diese waren drei längsrechteckige Strukturen mit Eckpfosten eingeteuft. Sie zogen nach Westen und Osten beidseitig über die heutigen Parzellengrenzen hinaus. In der Verfüllung dieser rechteckigen Gruben befanden sich Brandschutt, verbrannte Mörtelbrocken mit Rutenabdrücken und geglätteter Gegenseite sowie Fragmente von Becherkacheln. Im Bereich zwischen diesen Gruben lag der letzte Rest eines kleinen Ofens, nur noch fassbar über die stark gerötete, birnenförmige Feuerungsplatte. Gleichzeitig oder jünger waren etliche Pfostengruben, die vorläufig nicht zugeordnet werden können. Nördlich der Mauer lag eine siltig-humose Planie, in der keine Eingriffe erkannt werden konnten.
Es scheint, dass hier ein frühstädtisches Werkareal und zwei Vorläufer der bekannten Stadtbefestigung aus dem 14./15. Jh. vorlagen. Die über die heutigen Hauswände hinauslaufenden Werkgruben zeigen an, dass die aktuelle Parzellierung jünger ist.
Archäologische Funde: Verbrannter Wandlehm, Becherkacheln, Hohlziegel, wenig Gefäßkeramik.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Mörtel, Holz.
Datierung: archäologisch. Hoch- und Spätmittelalter.
KASH, M. Bertschi.
Stein am Rhein SH, Fronbof 26
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Stein am Rhein
Kanton
SH
Ort
Fronbof 26
Koordinaten
E 2706644, N 1279894
Höhe
400 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
24 m2
Datum Beginn
12 September 2022
Datum Ende
23 September 2022
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2023
Epoche
Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (architektonisches Element)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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