LK 1166, 600 700/202 450, Höhe 549 m.
Datum der Grabung: verschiedene Etappen vom 13.1. bis 16.6.1999.
Bibliographie zur Fundstelle: B. Stähli, Die Latènegräber von Bern-Stadt. Schriften des Seminars für Urgeschichte der Universität Bern, Band 3, bes. 27ff. Bern 1977; F. Müller, Latènezeitliche Grabkeramik aus dem Berner Aaretal. JbSGUF 79, 1996, 43ff.
Geplante Rettungsgrabung (Überbauung mit Mehrfamilenhäusern). Grösse der Grabung ca. 1400 m².
Gräberfeld.
Die Sondierungen im Oktober 1998 im Bereich der Bauparzelle an der Reichenbachstrasse 87 auf der Engehalbinsel bei Bern haben gezeigt, dass im südöstlichen Teil der geplanten Überbauung mit Gräbern zu rechnen war. Die Rettungsgrabung wurde in der ersten Hälfte 1999 in mehreren, den Baufortschritt berücksichtigenden Etappen durchgeführt. Nach dem maschinellen Abtrag der Deckschichten zeichneten sich die Grabgruben auf der Kiesoberfläche in der Regel deutlich ab. Einer einzigen Brandbestattung stehen 36 Körpergräber gegenüber, wobei die Skelette sehr unterschiedlich gut erhalten sind. Falls überhaupt erkennbar, waren die Toten in gestreckter Rückenlage beigesetzt worden. In wenigen Fällen zeigen sich Sargspuren (Abb. 13). 24 Individuen wurden bereits auf der Grabung selbst provisorisch anthropologisch bestimmt (D. Rüttimann). Aufgrund der Resultate und der Grabgrubengrösse unterscheiden wir 17 Erwachsenen- und 19 Kindergräber. Bei den neun bereits geschlechtsbestimmten Erwachsenen handelt es sich ausnahmslos um Frauen. Bei den Beigaben fallen folgende Punkte auf: In 19 Gräbern ist den Toten eines oder mehrere Keramikgefässe beigegeben worden. 5 Bronzefibeln stehen etwa 50 Eisenfibeln gegenüber. Dazu kommen 7 Arm- und Beinringe sowie 2 Spiralfingerringe aus Bronze oder Eisen, ferner 1 Glasarmring, 10 Glasperlen und 11 Münzen, die jeweils im Kopfbereich bzw. in einer Bronzedose gefunden wurden. Nach Ausweis der Beigaben datieren die Gräber an den Übergang LTC-LTD, d.h. in die Jahrzehnte um 150 v. Chr. Sie gehören zu einem ausgedehnten Gräberfeld im Bereich Schärloch/Reichenbachstrasse, das seit 150 Jahren immer wieder angeschnitten wurde.
Anthropologisches Material: Die unterschiedlich gut erhaltenen Skelette werden an der Abt. Historische Anthropologie der Universität Bern (S. Ulrich-Bochsler) wissenschaftlich bearbeitet; der Leichenbrand wird von A. Cueni, Aesch, untersucht.
Faunistisches Material: wenig; als Beigaben.
Probenentnahmen: Gefässinhalte, diverse Sedimentproben zur Analyse, Textilreste an den Eisenfibeln.
Datierung: archäologisch. Übergang LTC-LTD, um 150 v. Chr. A D B, Abt. Ur- und Frühgeschichte.
Bern BE, Engehalbinsel, Reichenbachstrasse 87
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Bern
Kanton
BE
Ort
Engehalbinsel, Reichenbachstrasse 87
Koordinaten
E 2600700, N 1202450
Höhe
549 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben, Andere
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
1400 m2
Datum Beginn
13 Januar 1999
Datum Ende
16 Juni 1999
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2000
Epoche
Eisenzeit
Art der Fundstelle
Bestattung (Begräbnisplatz), Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
menschliche Skelette, Brandknochen
Botanische Funde
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