LK 1070, 658 520/258 910 (Mittelpunktkoordinate). Höhe 359.50 m. Datum der Grabung: 1.10.-23.12.2011. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 261f. (mit älterer Literatur). Geplante Notgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung ca. 1500 m². Siedlung (Zivilsiedlung des Legionslagers).

Unter der heutigen Fehlmannmatte von Windisch liegen die Reste des so genannten Forums von Vindonissa. Diese Anlage ist mit ca. 160 × 140 m Aussenmassen eines der grössten römischen Steingebäude der Schweiz. Der nicht überbaute Innenhof der Anlage misst 120 × 105 m. Zu einem römischen Forum gehören in der Regel ein Tempel und eine Basilika. Beides wurde auf der Grabung Windisch-Forum nicht vorgefunden. Nachdem rund 85 % des einstigen Innenhofes bisher untersucht wurden, ist davon auszugehen, dass es sich hier nicht um ein Forum handelt. Um den genauen Verlauf der Fundamente und Mauern des Südtraktes zu ermitteln, wurde ein Schnitt angelegt. Dabei wurde der dreischiffige Trakt in seiner gesamten Breite erfasst. Zum Innenhof hin befindet sich der bereits bekannte Traufwasserkanal mit anstossendem Mauerfundament. Im Mittelschiff wurden die erwarteten Kammern vorgefunden. Im Gegensatz zu den übrigen Mauern, die bis auf das Fundament abgetragen sind, ist bei der südlichen Aussenmauer ca. 60 cm aufgehendes Mauerwerk mit originalem Verputz vorhanden. Die bereits 2009 und 2010 erkannten parallel verlaufenden Negative von Baumstämmen oder Halblingen wurden auf weiteren 500 m² beobachtet. Es könnte sich hierbei um einen massiven Unterbau handeln, wie er von römischen Getreidespeichern (borrea) bekannt ist. Die enorme Ausdehnung von insgesamt ca. 5000 m² wirft aber noch Fragen auf. In den kommenden Jahren wird das Bauprojekt auf der Fehlmannmatte archäologisch weiter begleitet. Etliche zusätzliche Untersuchungen werden sich deshalb an die Grossgrabung V.009.18 anschliessen.

Archäologische Funde: Auffallend wenig Fundmaterial, überwiegend 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr., dazu mittelkaiserzeitliche und spätrömische Streufunde. Faunistisches Material: Tierknochen. Probenentnahmen: Erdproben; Sedimentproben; Mörtelproben. Datierung: archäologisch. 1.-4. Jh. n. Chr. K A A G, B. Wigger.