LK 1150, 665 700/211 580. Höhe 435 m.
Datum der Grabung: 2.3.-26.8.2009 (zweite Etappe).
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 92, 2009, 326.
Geplante Notgrabung (Sanierung Belag und Werkleitungen). Grösse der Grabung ca. 1000 m².
Siedlung.
Im Zuge einer Gesamtsanierung des Mühlenplatzes wurden 2008/2009 sämtliche Werkleitungen ersetzt und die Pflästerung erneuert, was eine weitflächige archäologische Untersuchung des 1600 m² grossen Platzes auslöste. Die archäologischen Arbeiten wurden mit der diesjährigen zweiten Grabungsetappe abgeschlossen. Das in JbAS 92, 2009 gezeichnete Bild einer im späteren 15. Jh. zugunsten eines weiten Platzes abgebrochenen Häuserzeile wurde vervollständigt. Die wohl im 13. Jh. entstandene Zeile bestand aus mindestens sieben Liegenschaften, welche mit in der Regel hölzernen Gebäuden bebaut waren. Die in mehreren Häusern angetroffenen Ofenanlagen lassen darauf schliessen, dass die Liegenschaften neben Wohnzwecken v.a. dem lebensmittelverarbeitenden Gewerbe (Bäckereien) dienten. Werkabfälle oder Einrichtungen anderer Handwerkergruppen sind nicht vorhanden.
Die Ausnahme bildet ein am unteren Mühlenplatz direkt an der Reuss stehender spätmittelalterlicher Steinbau, welcher möglicherweise im Zusammenhang mit der Nutzung der Wasserkraft zu sehen ist. In unmittelbarer Nachbarschaft wurden die aus dem 16.-18. Jh. stammenden Fundamente der Harnischerei («Poliermühle») und der Münzprägestätte freigelegt.
Die archäologische Untersuchung des Platzes beschränkte sich auf die durch die Bauarbeiten tangierten Schichten, weshalb die Flächengrabung eine Tiefe von ca. 80 cm in der Regel nicht überschritt. Zusammenhängende Befunde zu einer präurbanen Bebauung liegen deshalb nicht vor. Auffallend ist jedoch, dass die angetroffenen präurbanen Schichten stark mit Schlacke durchsetzt sind, was eine intensive Verarbeitung von Metall in der hochmittelalterlichen Siedlung anzeigt. Zu erwähnen ist schliesslich das - wenn auch spärliche - Fundmaterial aus römischer Zeit. Neben vereinzelten Leistenziegelfragmenten ist eine Münze des Vespasian vorhanden. Die in mittelalterliche Schichten eingebetteten römischen Funde sind stark verrundet, was darauf hindeutet, dass die Objekte aus der Reuss oder dem Flachwasserbereich des Seebeckens hierher umgelagert sind. Die gleiche Ablagerungsgeschichte dürfte für eine verschleppte neolithische Steinbeilklinge gelten.
Ein ausführlicher Grabungsbericht wird im Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern erscheinen (JbHGL 28, 2010).
Probenentnahmen: Schlämmproben, Makroreste, Holzkohle für C14-Messung.
Datierung: archäologisch; historisch. Jungsteinzeit; Römische Zeit; 12.-19. Jh.
KA LU, F. Küng.
Luzern LU, Müblenplatz
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Luzern
Kanton
LU
Ort
Müblenplatz
Koordinaten
E 2665700, N 1211580
Höhe
435 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste, Archäobiologische Schlämmproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
1000 m2
Datum Beginn
02 März 2009
Datum Ende
26 August 2009
Datierungsmethoden
14C, Historisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2010
Epoche
Mittelalter, Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Jungsteinzeit/Neolithikum
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
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Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle