LK 1150, 665700 / 211560. Höhe 434 m.
Datum der Grabung: 11.9.2006-5.4.2007.
Bibliographie zur Fundstelle: Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 2007, 181 f.; 2008 (in Vorbereitung).
Geplante Notgrabung (Unterkellerung). Größe der Grabung ca. 140 m².
Siedlung.
Im Zuge eines Umbaus wurde Luzerner Altstadtliegenschaft Mühlenplatz 3-4 unterkellert. Das in seiner heutigen Form aus dem 17. Jh. stammende Doppelhaus liegt in 30 m Entfernung zur Reuss am Südrand eines Platzes, der zu den Kristallisationspunkten der Siedlung gezählt werden darf.
Die Grabungsfläche tangiert eine Zone, die sich noch im 10./11. Jh. im Einflussbereich der Reuss befand. Ein Zaun an der Uferböschung, organische Abfälle und Schlacke belegen das Bestehen eines nahegelegenen Siedlungsteils.
Im 11. oder 12. Jh. wurde das Areal durch eine Aufschüttung zum Siedlungsgelände ausgebaut. Umflochtene Pfahlreihen und liegende Baumstämmchen dienten zur Stabilisierung der bis zu 1,20 m mächtigen Planie (Abb. 38). Auf dem neu gewonnenen Gelände entstand ein mindestens zweiräumiger Holzbau in Mischbauweise (Schwellen-/Pfostenbau).
Im 13. Jh. wurde auf der noch heute gültigen Parzellierung eine städtische Häuserzeile errichtet. Bis ins 15. Jh. sind mindestens vier Holzbauphasen nachweisbar, welche in zwei Fällen abbrannten.
Auch wenn die Befunde teilweise sehr gut erhalten waren und sich etwa die Binnengliederung der Holzgebäude weitgehend rekonstruieren lässt, sind konkrete Hinweise zur Nutzung der Erdgeschossräume selten. Ausnahme ist eine während Generationen betriebene Backstube im Hausteil Mühlenplatz 4, wo die Mauersockel einer mehrteiligen Ofenanlage freigelegt wurden.
Während wegen jüngerer Bodeneingriffe kaum Befunde aus der frühen Neuzeit angetroffen wurden, liegt mit einem römischen Streufund (Leistenziegel) erstmals ein Indiz für das Bestehen einer römischen Siedlung im Bereich oder Umfeld der Luzerner Altstadt vor; eine solche wird bisher aufgrund von Münzfunden lediglich vermutet.
Faunistisches Material: zahlreiche Tierknochen.
Probenentnahmen: Schlämmproben (Feuchtbodenerhaltung); Hölzer; Makroreste; Holzkohle für C14-Messung.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Römische Zeit; 10.-19. Jh.
KALU, F. Küng.
Luzern LU, Müblenplatz 3-4
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Luzern
Kanton
LU
Ort
Müblenplatz 3-4
Koordinaten
E 2665700, N 1211560
Höhe
434 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
--
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste, Archäobiologische Schlämmproben
Analysen
14C, Dendrochronologie
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
140 m2
Datum Beginn
11 September 2006
Datum Ende
05 April 2007
Datierungsmethoden
14C, Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2008
Epoche
Mittelalter, Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
--
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
×