LK 1032, 707 349/278 960. Höhe 399 m.
Datum der Grabung: 5.1.-30.3.2009.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 89, 2006, 250; 90, 2007, 166; 91, 2008, 197f.; 92, 2009, 298.
Fortsetzung der geplanten Notgrabung (Bauland). Grösse der Grabung ca. 225 m².
Römischer Vicus.
Die im Juni 2008 begonnene zweite Ausgrabungskampagne in Untereschenz auf der Parzelle 485, wurde über Weihnachten/Neujahr eingestellt und vom 5. Januar 2009 bis Ende März fortgeführt und abgeschlossen. Die Untersuchungen betrafen somit wiederum Bereiche der römischen Siedlung von Eschenz (Tasgetium).
Die Arbeiten im Jahr 2009 erfolgten v.a. in dem 1 x 53 m grossen Bereich zwischen den bereits gegrabenen Feldern des Vorjahres. Erneut erwies sich die Holzerhaltung als ausserordentlich gut. Einerseits wurden weitere Bereiche der in West-Ost-Richtung verlaufenden römischen Strasse freigelegt, deren Kieskoffer über einem Holzrost aufgeschichtet waren. Aus deren Frühphase fassten wir u.a. eine seitlich eingebrachte Rutenlage, die mit einer Pfahlreihe hangabwärts gesichert war und zur Trockenlegung dieses Geländeabschnitts diente.
Unter der Strasse verliefen mehrere Strukturen zur Entwässerung des weiter südlich gelegenen Gebietes: Über einem ältesten Graben kam das Ende eines bodenlosen Kanals aus massiven sekundär verwendeten Bauhölzern, verwendet als Wangen und Abdeckung, zum Vorschein. Er scheint hier ins Brachland entwässert zu haben. Direkt darüber liess sich das Ende eines zweiten, breiteren Kanals aus Rundhölzern festhalten, dem u.a. die Abdeckung des älteren als Boden diente.
Andererseits fassten wir wiederum die an die Strasse grenzende, uferseitige Bebauung. Die vorangegangenen Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass mit den untersuchten Flächen drei Parzellen mit Streifenhäusern angeschnitten wurden. Die Gebäudestandorte wurden über mehrere Bauperioden beibehalten. 2009 haben wir die Grundrisse ergänzt oder vervollständigt. Innerhalb der Gebäude haben sich neben Bodenkonstruktionen auch mehrere zugehörige Strukturen wie Gruben oder Feuerstellen erhalten. Im uferseitigen Bereich der Bebauung wurden die Fortsetzungen der verschiedenen Terrassierungsmassnahmen festgehalten.
Innerhalb der Gebäude lagen insgesamt drei Neonatenbestattungen. Sie befanden sich alle in unmittelbarer Nähe einer Hauswand. In zwei Fällen wurde der Säugling in einem Schindelkistchen beigesetzt. Der dritte wurde in einer Grube mit Schindelabdeckung begraben. Mittlerweile sind die Toten anthropologisch untersucht. Es handelt sich um die Bestattungen von zwei Jungen und einem Mädchen. Einer der männlichen Säuglinge wies eine Besonderheit auf, die Fragen aufwirft: Der rechte Femur und beide Tibiae wiesen Spuren von Schnitten auf, die von einer starken Gewalteinwirkung zeugen. Alle sind sauber und gerade geführt und sehr gezielt mit einem scharfen Gegenstand angebracht worden. Es ist nicht mehr klärbar, ob die Verletzungen prä- oder postnatal verursacht wurden.
Die 2009 erfolgten Dendroanalysen einer ersten Tranche von Hölzern weisen den Anfang der Strasse vor das frühe 2. Jahrzehnt des 1. Jh. n. Chr. In dieser Frühphase begann auch die uferseitige Bebauung. Frühestens nach 55 n. Chr. wurden die Terrassen konstruiert, die Teil einer grösseren Ausbauetappe sind. Weitere Baumassnahmen sind dendrochronologisch bis in den Anfang des 2. Jh. n. Chr. nachgewiesen.
Anthropologisches Material: 3 römische Neonatenbestattungen.
Archäologische Funde: Keramik, Metall, Glas, Funde aus organischem Material (Holz, Leder), Ziegel etc.
Faunistisches Material: Tierknochen und Mollusken, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Schlämmproben; Sedimentproben; Dendro- und Holzartenproben.
Datierung: archäologisch. 1./2. Jh. n. Chr. - Dendrochronologisch. 11 n. Chr.-120 n. Chr.
Amt für Archäologie TG.
Eschenz TG, Untereschenz, Moosberger Parz. 485
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Eschenz
Kanton
TG
Ort
Untereschenz, Moosberger Parz. 485
Koordinaten
E 2707349, N 1278960
Höhe
399 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
--
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Archäobiologische Schlämmproben, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
Dendrochronologie
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
225 m2
Datum Beginn
05 Januar 2009
Datum Ende
30 März 2009
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch, Archäologisch
Autor*in
--
Publikationsjahr
2010
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Andere
Archäologische Funde
Keramik, Metall, Glas, organisches Material (Holzobjekt)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen, Andere
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
×