LK I 127, 607 555/228 455. Höhe 428.5 m. Datum der Grabung: 24.6.-31.10.2013. Bibliografie zur Fundstelle: ASO 1993, I36f. Geplante Notgrabung (Umbau Stadttheater). Größe der Grabung 342 m². Siedlung.
Im Rahmen des Umbaus des Stadttheaters führte die Kantonsarchäologie eine Ausgrabung im Gebäudeinneren durch, die aus fünf etappenweise untersuchten Teilflächen bestand. Die Fundstelle liegt im Süden der Altstadt, ca. 30 m vom heutigen Aareufer entfernt.
In der ersten Etappe wurde das östlich des Stadttheaters gelegene Haus Krieg untersucht. Dabei stieß man auf einen Abschnitt einer O-W verlaufenden, ca. 1 m breiten Ufermauer aus dem 15. Jh. Nördlich davon kam ein Teil eines Gebäudes aus dem 13. Jh. zum Vorschein, in dessen verbrannten Schwellbalken noch die Zapflöcher für die Statuier der Fachwerkwände erkennbar waren. Eine Gerberei aus dem 2. H. 17. Jh. wurde anhand von Bottichabdrücken in Mörtelfundamenten nachgewiesen. Das Fundament einer Esse, mit Eisenschlacken gefüllte Gruben und eine rechteckige, 0,8x2,6 m große Abschreckgrube zeugen von neuzeitlicher Metallverarbeitung. Zudem wurde ein neuzeitlicher, 3x6 m großer Keller mit einem gemauerten Sodbrunnen entdeckt, der erst in der 2. H. 20 Jh. aufgelassen worden war.
In der 2. Etappe wurde im Administrationsgebäude westlich des Stadttheaters gegraben. Bereits im Jahre 1992 war hier eine kleinere Untersuchung durchgeführt worden, die Gebäudereste vom 15. bis 18. Jh. zu Tage förderte. In dieser Grabungsfläche wurde der westlichste Abschnitt der Ufermauer aus dem 13. Jh. erfasst, die somit über eine Länge von mehr als 40 m bekannt ist. Nördlich davon zeigten sich verschiedene Reste von Fachwerkbauten aus dem späten Mittelalter. Ein gut erhaltener Lederschuh und ein Fragment eines Steinmörsers mit der Darstellung eines Menschengesichts (Abb. 46) stammen aus einer Abfallschicht südlich der Ufermauer. Daneben wurden zwei ineinander verschachtelte Brennöfen entdeckt, die vermutlich im 17./18. Jh. der Keramikoder Ofenkachelproduktion dienten. Schließlich kam ein weiterer neuzeitlicher Sodbrunnen zum Vorschein.
In der 3. Etappe stieß man im Foyer auf einen gepflasterten Zufahrtsweg oder Platz, der von Süden an ein frühneuzeitliches, auf die Theatergasse ausgerichtetes Steinhaus geführt hatte. Im Theatersaal und unter der Bühne (Etappen 4/5) fanden sich weitere Reste der Ufermauer aus dem 13. Jh. Etwa 5 m nördlich davon lagen mehrere Fachwerkgebäude mit dazugehörenden Feuerstellen aus dem späten Mittelalter. Es handelt sich dabei um die frühesten Wohnbauten, die im Schutz der Ufermauer entstanden waren. Mehrere Schwemmschichten zeigen, dass das Areal trotz der Verbauung immer wieder vom Hochwasser der Aare betroffen war. Nachdem das Flussufer auf die heutige Linie verlegt worden war, entstanden in der frühen Neuzeit die ersten Steingebäude und ein Gewölbekeller, der im 17. Jh. verfüllt wurde. Daraus stammen u.a. Halbfabrikate eines Drechslers, die dank des feuchten Milieus erhalten geblieben waren.
Archäologische Funde: Keramik, Ofenkacheln, Metallobjekte, Leder- und Holzartefakte. Faunistisches Material: Knochen, Schwemmholz. Probenentnahmen: C14, Erdproben, Mikromorphologie. Datierung: archäologisch; historisch. 13.-20. Jh. KA SO, F. Tortoli.
Solothurn SO, Theatergasse 16
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Solothurn
Kanton
SO
Ort
Theatergasse 16
Koordinaten
E 2607555, N 1228455
Höhe
428 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C, Mikromorphologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
24 Juni 2013
Datum Ende
31 Oktober 2013
Datierungsmethoden
14C, Historisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2014
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Metall
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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